Warm Blanket

Dent May versucht sich als Barry White der Generation Hipster und landet – anstatt unter den zu langen Röcken der Nerd-Girls – zu Nahe am Scheitelpunkt der Bedeutungslosigkeit.

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Als Labelmate von Ariel Pink stellt Dent May so ziemlich genau die Antithese zu ebendiesem dar. Anstatt verstimmter Lo-Fi Gitarren findet man deswegen auch auf Warm Blanket hauptsächlich niedlich durchorchestrierte Blas- und Pianoparts, die sich mit Synthiestellen darum rangeln auf Schaukelpferdrhythmen aufzusitzen. So entsteht eine etwas dreckigere Variante gediegener Traumschiff-Romantik inklusive passender Hippie-Schleicher. Akribisch durchstöbert May den reichhaltigen Fundus sämtlicher Beach Boys, doch vermag es irgendwie nicht, das Gefundene zu sich selbst in Bezug zu setzen. Somit wird man trotz der eigentlich eingängigen Refrains spätestens ab Titel Nummer Fünf von dem Wunsch übermannt, sich gehörig über die Reling zu legen.

May scheint sich zudem seit letztem Jahr außerdem zu einem Fulltime-Raunzer gemausert zu haben: Beklagt wird unter anderem die Tatsache zu spät geboren zu sein („Born Too Late“), zu jung zu sein („I’m sick of being young“) und – wer hätt’s gedacht – verlassen zu werden („My life was sunshine until I lost the one who had me“).

Mays Songwriting beinhaltet also ungefähr so viel Innovations-Charakter wie eine Google-Bildersuche nach „Lolcats“. Schlussendlich drängt sich dann doch der Gedanke auf Warm Blanket hat mehr mit der Costa Concordia als dem Traumschiff gemein.

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