Ruhig und unaufgeregt kommen sie daher, die Reportagen dieses Bandes – und das, obwohl sie von einem hochexplosiven europäischen Thema handeln: der Situation der osteuropäischen Roma.
Andreas Tröscher, er arbeitet im APA-Chronik-Ressort, hat sich aufgemacht in die Slowakei, nach Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Fast immer sind es Elendssiedlungen, die er besucht: siebenbürgische Dörfer, die von ihren früheren Bewohnern verlassen wurden, in denen nur noch Roma leben; innerstädtische Elendsviertel, durch eine Mauer von den umliegenden Gebäuden getrennt; Ortsteile im Schlamm ohne fließendes Wasser, kilometerweit vom Dorfzentrum entfernt, verbunden im besten Fall durch eine holprige Straße.
Tröscher schreibt vom Elend, vom Sog des Slums, der Hoffnungslosigkeit von Kindesbeinen an. Mit genauem Blick und Empathie notiert der Autor, was er sieht – oder was andere, etwa Sozialarbeiter, ihm zeigen: Bisweilen stehen die Hilfsprojekte mehr im Vordergrund als die Betroffenen selbst. Die (freilich weitaus selteneren) Erfolgsgeschichten osteuropäischer Roma erzählt Tröscher nicht. Dafür gibt der Band zwischen den Zeilen Hinweise, wie der Niedergang der Roma zumindest gestoppt werden könnte. Und es ist dem Autor zu Gute zu halten, dass er sich dabei weder auf die Seite der Romantisierer schlägt noch in den Chor derjenigen einstimmt, die von den Roma nur Anpassung erwarten.