Der Fesch’markt hat in Wien mittlerweile lange Tradition. Von 15. bis 17. Juni stellen heuer wieder über 200 KünstlerInnen, GastronomInnen und kreative Köpfe in der Ottakringer Brauerei aus, um einem breiten Publikum neueste Trends näherzubringen. Wir haben ein paar der Highlights aus dem Fesch‘markt-Rahmenprogramm für euch zusammengefasst.
Handgemachte Schmuckstücke, hippe Designideen, aktuelle Foodtrends und junge Mode haben eine gemeinsame Wiener Adresse: Ab Freitag öffnet die Ottakringer Brauerei wieder ihre Pforten für die mittlerweile 16. Ausgabe des Fesch’markts. Was 2010 als Flohmarkt für FreundInnen und Bekannte begann, hat sich zum »Exportschlager« entwickelt. Neben den Wiener Terminen gibt es Ableger in Graz, Vorarlberg und Linz; all diese Veranstaltungen zusammengenommen, findet der Fesch’markt beachtliche sieben Mal pro Jahr statt. Zum Verkauf steht dabei allerlei mit viel Liebe Selbstgemachtes (das man nicht selbst gemacht hat).
Geübte Fesch’markt-Wien-BesucherInnen wissen: Die verwinkelten Wege des Brauerei-Settings durchquert man vornehmlich dichtgedrängt als Teil einer langen Menschenkette. Und das angesichts des Angebots durchaus freiwillig und aus guten Gründen. Einige davon finden sich auch im Rahmenprogramm des Fesch’markts. Wir haben dieses nach spannenden Workshops und mehr für euch durchforstet. Denn: Selbstgemachtes kaufen oder Sachen selbst machen – beides geht am Fesch’markt.
Faszination Papier
Nicht nur für VolksschullehrerInnen interessant: eigene Stempel herstellen. Denn wie leiwand ist ein Stempelunikat als personalisierte Signatur? Sehr leiwand! Für kreative Köpfe sind Stempel zudem vielfältig einsetzbar, zum Beispiel für das Erstellen von Musterdesigns auf Papier oder Stoff. Neben einem Crashkurs zur Stempelherstellung bieten dessen VeranstalterInnen vom Estudio Caflor am Fesch’markt außerdem einen Workshop zum Binden eigener Notizbücher an. Da lassen sich die eigenen Stempel gleich austesten. Die Beginnzeiten finden sich auf der Veranstaltungsseite.
Das Problem »Ich kaufe gerne Notizbücher, aber was um Himmels willen soll ich da reinschreiben?« lässt sich zum Glück auch gleich vor Ort lösen. Wer sich vom Schönschrift-Nachsitzen aus der Volksschulzeit schon erholt hat, findet womöglich Gefallen am »Lettering-Schnupper-Workshop mit Books, Ink.«, der am Sonntag stattfindet. Hier lernt man so zu schreiben, wie es die DesignerInnen von Texttafeln mit kitschigen Motivationssprüchen immer tun. Was man dann mit der neu erlernten Kunst des Letterings anstellt, bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen.
Unterwasser
Wer die diesjährigen Sprüche der Fesch’bags übersehen hat (»Super Fast Jelly Fesch« bzw. »Für die Fisch«), wird spätestens angesichts der Volxkino-Kooperation Fesch’volxkino auf das »Fisch/Fesch«-Wortspiel stoßen. Denn hier geht es in die Tiefen der Meere: Auf dem Gelände der Brauerei zeigt man am Freitagabend den Wes-Anderson-Klassiker »The Life Aquatic With Steve Zissou« unter freiem Himmel. In dem skurril anmutenden Film geht es um Tiefseekapitän Steve Zissou, gespielt von Bill Murray, der als berühmter Ozeanograf und Dokumentarfilmer eine Krise durchlebt. Mit seiner sarkastischen Frau Eleanor läuft es nicht mehr gut, sein bester Freund und Begleiter Esteban wird von einem Hai gefressen und die Fördergelder für seine Expeditionsreisen schnappt ihm der jüngere Konkurrent Alistair Hennessey vor der Nase weg, der – zu allem Überfluss – auch noch der Ex-Mann von Zissous Ehefrau ist. Der Versuch, wieder an bessere Tage anzuknüpfen, ist – wie für Wes Anderson üblich und wie es sich für das Filmscreening auf einem Designmarkt gehört – in anmutenden, symmetrischen Bildern inszeniert.
Hippe Foodtrends für hippe Leut’
Kimchi ist nicht nur der Name einer Dragqueen und Make-up-Künstlerin, sondern bezeichnet auch eine Zubereitungsart von Gemüse und deren Endprodukt in der koreanischen Küche. Die Veranstalter nennen es das »Sauerkraut der Koreaner« oder gar die »Seele der koreanischen Küche«. Der besonderen Zubereitung von Gemüse haben sich auch die Leute von Blubbergarten verschrieben, sie bieten am Fesch’markt die Demo-Class »Kimchi fermentieren« samt Tasting an. Es sei jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung nichts für Kurzentschlossene ist: Um Voranmeldung bis 13. Juni wird gebeten.
Kleider machen Leute
In Sachen Nachhaltigkeit setzt man beim Fesch’markt unter anderem auf Handel untereinander. Ein fester Pfeiler der Veranstaltung ist die alljährlich organisierte Fesch’kleidertauschbörse, die am Samstag und Sonntag zwischen 11 und 20 Uhr in der Kunsttankstelle Ottakring stattfindet. Ein Kilo gut erhaltene Kleidung aus dem eigenen Kleiderschrank lässt sich in einen Bon umwandeln, der wiederum zur Mitnahme von einem Kilo anderer Kleidung berechtigt. Bücher, Pflanzen, Spiele und Vinyl werden eins zu eins getauscht, also wie auf der Veranstaltungsseite vorgerechnet: »Du bringst 2 Kilo Kleidung, 4 Bücher und 5 Spiele – dann kannst du dir wieder bis zu 2 Kilo Kleidung, 4 Bücher und 5 Spiele mitnehmen.« Soweit, so easy. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro, 3 Kilogramm Kleidung sind das Maximum pro Person.
Das gibt es (wahrscheinlich) nur hier
Etwas, von dem man gar nicht wusste, dass man es will: »Designe deinen eigenen Hula-Hoop-Reifen«. Die Prämisse dieses Workshops dürfte lauten, dass, wenn man schon die Hüften schwingt, der dazugehörige Hulla-Hoop-Reifen wenigstens farblich auf Persönlichkeit und Outfit abgestimmt sein sollte. Die VeranstalterInnen der Wiener Hoop-Manufaktur Hoop Your Body setzen genau hier an. Um den eigenen Reifen zu verzieren, stehen angeblich so viele bunte Farben, wie man will, zur Verfügung. Das klingt doch nach garantiertem Spaß.
Der Fesch’markt Wien findet von 15. bis 17. Juni 2018 in der Ottakringer Brauerei statt. Eine Übersicht über die AusstellerInnen findet ihr hier, eine komplette Liste der Fesch’markt-Veranstaltungen gibt es hier.