Street Art x Jugenstil

Street Art goes Jugendstil – Der Steffl hat eine neue Auslage und was für eine. Der im Internet nicht leicht ausfindig zu machende El Lasso hat die neue Auslage des Steffl gerockt. Bilder und ein Chat-Interview.

Wir haben den Macher der auffälligen Auslage doch noch unter seinem Straßenamen "El Lasso" aufgespürt. El Lasso hat mit einer spürbaren Leichtigkeit und unglaublichen Detailverliebtheit Steffls Auslage Leben eingehaucht.

Du machst ja schon seit 20 Jahren Street Art allerdings ist es schwierig Werke von dir zu finden. Wo verstecken sich deine Arbeiten?

In den inneren Bezirken hängen einige bemalte Holzplatten und Halbkugeln, welche mit Gesichtern bemalt sind. Außerdem einige Sticker und Kartons. Bei den meisten Sachen habe ich allerdings unter einem anderen Namen gearbeitet.

Warum der Weg über den Underground, möchtest du lieber anonym bleiben? Oder ich formuliere es mal so – Ist Kunst Arbeit für dich?

Die Straße war für mich immer eine Art Galerie, zu der jeder Zugang hat. Außerdem war es für mich interessant, dadurch Feedback zu bekommen – ohne eine direkte Person hinter den Arbeiten zu haben.

Wie lange hat es gedauert die Steffl Auslage zu verwirklichen?

Also, gearbeitet habe ich circa 4 Wochen daran, eine für das Konzept und drei fürs Malen – meistens bis spät in die Nacht hinein, weil ich zweifacher Familienpapa bin und unter Tags viel Zeit mit den Kindern verbringen will. Außerdem bin ich Bühnenmeister und arbeite dort Vollzeit. Es waren vier relativ intensive Wochen für mich.

Was verbindest du mit Jugendstil?

Jugendstil hat für mich zwei Bedeutungen. Die damalige Zeit und die heutige Jugendbewegung. Durch das Projekt im Steffl habe ich mich wieder vermehrt mit offenen Augen durch meine Stadt bewegt und den Blick nach oben gerichtet. Ich finde es immer noch erstaunlich wie viel Liebe und Zeit in den Arbeiten von damals steckt – in der heutigen Zeit ist es leider oftmals anders, weil Vieles schnell gehen muss – leider!

Was hast du noch alles vor, wie sieht dein Masterplan aus, anstehende Projekte?

Ich arbeite an einem Wimmelbuch. Eines illustriert und ein anderes in schwarz-weiß zum Selber-Ausmalen. Die Orte, in denen sie spielen, sollen ein wenig unsere Familiengeschichte widerspiegeln. Sachen, die wir gemeinsam erlebt haben – wir haben etwa eine zweimonatige Tour durch Frankreich im Wohnmobil gemacht. Außerdem würde ich gerne wiedermal eine Ausstellung machen, brauch dafür aber noch eine Location.

Welches ist dein Lieblingsdetail bzw. -stück in der Steffl-Auslage?

Die Idee mit dem Schachbrett finde ich echt nett, denn sie ist mir erst beim Malen gekommen ist – wie so oft, wenn ich mich mit etwas beschäftige. Außerdem gefällt mir die Verbindung zwischen dem Gemalten – welches ja modern angehaucht ist – und dem Alten. Es wurden nämlich wirklich alte Fenster und Türen aus Wien eingebaut.

Eines würde ich noch gern wissen. Woraus ziehst du deine Inspiration und wie bist du auf den Namen “El Lasso“ gekommen?

Ich bin viel in der Natur unterwegs und beobachte gerne. Außerdem glaube ich, dass in mir noch immer ein kleines Kind steckt – die sehen die Welt manchmal mit anderen Augen. “El Lasso“ kommt davon, dass ich gerne Oneliner male, also die Darstellung meiner Figuren mit einer gezogenen Linie.

Otto Girsch betreibt seit 20 Jahren Street Art und Grafitti, im bürgerlichen Leben arbeitet er als Bühnenmeister im Theater. Einige seiner Werke lassen sich in ansonst in Vergessenheit geratenen Mauern oder Seitengassen bestaunen, ansonsten hier auf Facebook.

Bild(er) © Alle Fotos (c) Marco Leimer
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