Sobald die Temperaturen unter 30 Grad zurückkehren, geht es einem mit der eigenen schlechten Stimmung wieder ein bisschen besser. Bis dahin liefern Euroteuro mit ihrem neuesten Streich den maritimen Resignations-Beat.
Zeitlich machen Euroteuro das sehr geschickt. Der Jahreszyklus im Musikkalender verzeichnet nämlich gegen Ende der Festivalsaison ein gewisses Ermüden gegenüber den mit der Zeit sehr vertrauten Erzeugnissen aus der Sommerhit-Maschine. Schon 2016 tat uns ein bisschen »Autogrill« nach Wochen voll mit Justin Timberlake, der sein Feeling einfach nicht stoppen konnte, sehr gut. Und auch heuer, nach dem bereits zweiten Sommer mit Luis Fonsi, beglücken uns Euroteuro dankenswerterweise mit einem verspäteten Sonnenschein-Banger.
Unser Sommer-Ich
Wieder ein Süßi-Beat, 80er-Feel, Midi-Synthesizer – dieses Mal aber ohne Italia, dafür mit Mile Me Deaf, also Wolfgang Möstl. Und es ist nicht Ninjare Di Angelo, die das Dolcefarniente vortanzt. Öykü Özer hat sich dem Video angenommen, wie schon beim trippy Fassadenchoral »Window«. Rauszufinden, wer in »Musik« als Testimonial für unser Sommer-Ich die Promenade entlang wandelt, bleibt aber euren Social-Media-Stalking-Skills überlassen. Stilistisch orientiert sich das Bewegtbild zu Euroteuros Summertime Sadness jedenfalls an Yeşilçam, dem türkischen Mainstream-Film der 1950er bis 1990er.
Noch was ist neu: In »Musik« geht es nicht um Urlaub (wie in »Autogrill«), beziehungsweise die Aufforderung zum immerwährenden Urlaub (wie in »Kündigung«), sondern um unser aller Guilty Pleasure: Mit trauriger Musik im Ohr durch die Gegend laufen und so tun, als wäre man in einem Musikvideo. Den Kreisschluss haben Euroteuro geschafft, indem sie genau dieses Bild in ihr neuestes Video gepackt haben. Eurometa.
Am 9. November 2018 erscheint endlich das Euroteuro-Debütalbum namens »Volume 1«. Euroteuro gehören bekanntlich zur Siluh-Records-Familie.