Welcher Bezirk hat den besten Künstler im Stall?

In der CREAU neben der Trabrennbahn gibt es von 28. April bis 30. April ein Rennen der besonderen Art. Im Rahmen der DISTRICTA #23 stellen KünstlerInnen ihre Werke zu den 23 Wiener Gemeindebezirken aus und treten in einen Wettstreit um die Gunst der Besucher.

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© Lisa Leutner / Collage

Was macht die einzelnen Bezirke aus, wie können sie künstlerisch dargestellt werden und welcher Bezirk hat das beste (künstlerische) Pferd im Stall? Diese Fragen stellt man sich kommendes Wochenende in der CREAU. Das Gelände neben der Trabrennbahn wird aktuell von einem Kollektiv für kreative Zwecke zwischengenutzt. Veranstaltet wird dort nach einem Wintermarkt und einem Frühlingsmarkt nun einen Kreativ-Wettstreit der Bezirke. Etwa ein Monat vor dem jährlich stattfindenden Festival der Bezirke der Stadt Wien hat das Publikum die Möglichkeit, die künstlerischen Seiten der 23 Wiener Gemeindebezirke an nur einem Wochenende zu erleben. 23 Künstlerinnen und Künstler werden an der erstmalig stattfindenden DISTRICTA #23 teilnehmen und ihre Werke in den einzelnen Pferdeboxen der alten Stallungen ausstellen. Das Publikum kann zwei Tage lang Punkte an den jeweiligen Favoriten verteilen. Die Künstler sind während der gesamten Ausstellung anwesend – durch die Möglichkeit der Interaktion soll die Barriere zwischen Künstler und Betrachter aufgehoben werden.

Die Werke sind je nach Bezirk sowohl thematisch als auch in der Umsetzung sehr unterschiedlich. Das Projekt „Gerissen“ von Stephan Genser und Simon Goritschnig zum fünften Bezirk hat seinen Ausgangspunkt etwa in Abreißzettel, die im öffentlichen Raum hängen und Dinge oder Dienstleistungen anbieten. Die beiden Künstler sehen diese Zettel als eigene Kunst- und Kommunikationsform, um mit den Menschen in der Nachbarschaft in Kontakt zu treten und bitten die Menschen im fünften Bezirk genau auf diese Weise um Beiträge für ihren Ausstellungsraum. Die gesammelten Ergebnisse werden in ihrer Box präsentiert.

Ali Grün verwandelt seine Box, die den zehnten Bezirk repräsentiert, in einen interaktiven hedonistischen Fuhrpark, angelehnt an den Böhmischen Prater. Zu bestaunen gibt es eine Minigolfbahn, eine Tischtennisplatte, ein Glücksrad oder mit Konfetti befüllte Rollboxen. Gebaut werden die Attraktionen aus gefundenen und geschenkten Materialien.

Eintauchen in eine virtuelle Welt kann man in der Restricted Area #17, die Hernals im Jahr 2021 präsentieren soll. Passanten werden hierzu befragt, welche Wesen sie 2021 gerne in ihrer Nachbarschaft hätten – aus den Antworten werden Charaktere kreiert, animiert und durch die Augmented Reality App Artivive für den Besucher erlebbar gemacht. Damit verschwimmen in der von Daniela Weiss kuratierten Box reale und virtuelle Welt und ermöglichen einen zumindest kurzfristigen Blick in die Zukunft.

In der Box des 19. Bezirks wird es laut – zumindest wenn genug Pferdestärken von den Besuchern zur Verfügung gestellt werden. Ausgestellt werden Turntables, die mit „human power“ angetrieben werden. Wer möchte, kann selbst kurbeln und aus dem vorhandenen Fundus seine Lieblingswerke abspielen. Gegen geringfügige Bezahlung sorgen auch die Künstler selbst für Musikenergie.

Das Thema der Location wird in der Box des ersten Bezirks aufgegriffen. Dort präsentiert Leslie De Melo eine Auswahl seiner Pferdeporträts unter dem Motto „Die besten Pferde sind noch im Stall“. Wie man sich auf dem Rücken eines Pferdes fühlt, soll man in der Box des 11. Bezirks bei der interaktiven Inszenierung eines Reiterportraits erleben können.

Außer Konkurrenz wird außerdem ein Projekt von Nora Schindler gezeigt. Thematisiert werden soll Gewalt im öffentlichen Raum. Die Rezipienten treten in ein Wohnzimmer ein und werden dazu eingeladen, sich bei Kaffee und Kuchen mit Gewalt in nächster Nähe auseinanderzusetzen. Die Künstlerin trägt einen bis zur Nase reichenden Kopfverband mit Augenschlitzen, kocht Kaffee am E- Herd auf einem Bügelbrett in der Nische, davor steht ein Tischchen mit zwei Sesseln und der Kamera in Position. Ein Bildschirm, der eine Straßenaufnahme der Arbeitergasse zeigt, bildet den Übergang von Wohnzimmer und der Skizze des öffentlichen Raumes.

Alle Projekte, Künstler und KünstlerInnen sind hier zu finden. Neben einem Kunstprogramm wird auch für musikalische Unterhaltung gesorgt – am Eröffnungsabend mit Mascha Dabelka und einer Afterparty im Celeste, an den folgenden Tagen mit Bird People und Ana Threat. Die GewinnerInnen werden mit „Critics Choice Award“ prämiert.

Die DISTRICTA #23 findet von 28. April bis 30. April 2017 in der CREAU statt. Informationen zu allen KünstlerInnen sind hier zu finden, zur Facebook-Veranstaltung geht es hier

 

 

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