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Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag. Die OrganisatorInnen von New Here präsentieren an diesem Tag auch zum ersten Mal ihren interaktiven, mehrsprachigen Stadtplan für Geflüchtete. Zudem gibt es viele weitere Aktionen.

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Wer an den letzten Sommer und Herbst denkt, der hat sie bestimmt noch vor Augen: Die Bilder der Geflüchteten, die am Westbahnhof ankamen, erschöpft nach einer langen Flucht, oft ihre Kinder bei sich. Und auf den Bahnsteigen da standen sie, die vielen ÖsterreicherInnen und begrüßten die Geflüchteten. An den Bahnhöfen Österreichs, allen voran dem Westbahnhof, zeigte sich eine neue Willkommenskultur. Es wurde Essen und Hygenieartikel gespendet und verteilt. Es gab Menschen, die ihre Freizeit damit verbrachten, Spenden zu sortieren oder Übersetzungshilfe zu leisten. Sogar die New York Times berichtete damals.

Doch die Stimmung kippte. Der Verein Zara (Zivilcourage- und Anti-Rassismus-Arbeit) stellt in seinem jährlich erscheinenden Rassismus Report fest, dass es im Jahr 2015 927 rassistische Vorfälle gab, das sind um 133 Fälle mehr als im Jahr 2014. Vor allem rassistische Postings im Internet haben sich verbreitet. Hier lässt sich auch ein Zusammenhang mit dem Thema Flucht erkennen: Zwei Drittel aller registrierten Fälle im Internet richtet sich gegen Geflüchtete, Einrichtungen sowie deren HelferInnen. Die Regierung beschloss eine Obergrenze, die Situation von Geflüchteten war auch bei den Wahlduellen zur Bundespräsidentenwahl Thema und kürzlich brannte ein sich im Aufbau befindendes Asylheim in Altenfelden (Oberösterreich) nieder.

Stadtplan für geflüchtete Menschen

New Here wünscht sich eine Fortsetzung der Willkommenskultur und hat aus diesem Grund eine interaktive, mehrsprachige Stadtkarte entwickelt. Diese soll Geflüchteten bei der Orientierung in Wien helfen, damit sie sich schnell selbstständig in der Stadt zurechtfinden und ein Stück Unabhängigkeit zurückbekommen. Inhaltlich deckt die Karte die Themen Bildung, medizinische Versorgung, aber auch Behördenwege und andere relevante Informationen ab. New Here basiert dabei auf einer Softwarelösung, die von 23° entwickelt wurde und auch in jeder anderen Stadt Verwendung finden könnte und zudem leicht zu bedienen ist. Die Karte arbeitet etwa mit Piktogrammen und ist in verschiedenen Sprachen online und öffentlich zugänglich. Schlussendlich sollen sich auch Geflüchtete bei New Here selbst einbringen und ihre Erfahrungen teilen. Bis 01.07.2016 kann New Here auch noch auf der Plattform respekt.net finanziell unterstützt werden.

Hinter der Konzeption des Stadtplans steckt eine Gruppe rund um FlüchtlingsbetreuerInnen, KartenspezialisitInnen, MenschenrechtsexpertInnen und auch geflüchtete Menschen selbst. Für die technische Umsetzung sind SoftwareentwicklerInnen, GraphikerInnen und ProjektentwicklerInnen, etwa aus dem Büro Bauer verantwortlich. Neben dem Büro Bauer gibt es noch weitere UnterstützerInnen des Projekts: asylwohnung.at, respekt.net und 23°.

Weitere Aktionen am Weltflüchtlingstag

Am 20. Juni wird der digitale Stadtplan präsentiert, ab dann können ihn geflüchtete Menschen nutzen. An diesem Tag ist zugleich der Weltflüchtlingstag, an dem auch andere Initiativen in Österreich Veranstaltungen planen. So gibt es etwa im Theater Spittelberg das Konzert am Weltflüchtlingstag für Flüchtlinge Willkommen Österreich im Rahmen der Lange Nächte der Menschenrechte. Das Kulturcafé 7 Stern präsentiert an diesem Tag chess around the world. Am Karlsplatz veranstaltet das Bündnis Jugend gegen Rassismus in Wien eine Demo. In der Schenkstraße 8-10 lädt der Verein Ceurabics (Center for European-Arab and Islamic-Christian Studies) von 15.00-17.00 zum Deutschtraining. Im Porgy & Bess findet das Artists for Refugees statt, bei dem unter anderem Julya Rabinowich lesen wird. Und der Umbrella March findet an diesem Tag ab 17.30 von der Freyung über das Parlament zum Platz der Menschenrechte/MQ statt. Dort gibt es um 19.00 auch die Schlusskundgebung. Events wie diese können noch bis zum 20.06. auf der interaktiven Mappe auf http://www.welcomeoida.at eingetragen werden. Ebenso ruft New Here auch Privatpersonen dazu auf, sich solidarisch zu zeigen: Wer mag, kann seinen Namen und seine Adresse eintragen. Dadurch soll sichtbar gemacht werden, dass die Solidarität in Wien und Österreich gegenüber Flüchtlingen noch immer vorhanden ist.

Weitere Informationen zu New Here gibt es hier oder hier, wo man sich auch auf der Karte eintragen kann, um seine Solidarität zu zeigen und einige der Events an dem Tag sehen kann. Hier kann New Here noch bis zum 01.07. finanziell unterstützt werden.

Bild(er) © New Here.
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