Hercules im Schweizerhaus

Amerikaner haben keine Ahnung von EDM, meint Hercules And Love Affair im Interview. Gerade lebt Mastermind Andy Butler in Wien und hat sich mit uns über das Schweizerhaus, Skrillex und natürlich sein neues Album unterhalten.

Du hast in New York, San Francisco und Chicago gelebt, was kannst du über das Nachtleben dort sagen?

Ehrlich gesagt ist Los Angeles gerade die Partystadt in den Staaten, es gibt dort gerade eine große Warehouse-Bewegung, sehr in Richtung underground orientiert. In Brooklyn gibt es gerade eine ähnliche Entwicklung. New York ist aber generell nicht so stark musikorientiert, es geht mehr um Lifestyle und Mode, ums Sehen und Gesehenwerden. Ich habe auf einer Party in L.A. gespielt, die Leute waren so bunt gekleidet und tanzten sich den Arsch ab, es war wirklich großartig. Orte, an denen die Sonne scheint, haben fröhlichere Leute und dadurch auch bessere Parties. Miami hat viel Potential. Es geht um die Offenheit und die Energie der Leute, das macht eine gute Party.

Es gibt diesen Track von Samuel L. Session,"Can You Relate", es geht darum was aus Techno und dem Underground wurde. Hast du eine Antwort?

Ich glaube nicht, dass Techno tot ist, Haze-Factory mein Co-Producer hier in Wien hat das auch bewiesen. Ich glaube Minimal übernimmt die Musik von Techno und House. Es war plötzlich keine gute Sache mehr eine Melodie mit mehr als 4 Tönen zu komponieren. Es gibt einen Platz für Minimal, aber wenn es so dominant wird, drücken sich die Leute weniger durch Inhalte aus. Melodien, komplexe Songstrukturen, Gefühle, Vocals werden vernachlässigt. Es endet in einer Kickdrum und einer handvoll Noten.

In Amerika haben die Leute keine Ahnung von EDM. Ein Junge in Ohio denkt etwas komplett anderes über Techno ist als jemand in Chicago. Ich habe einen Tweet, zwischen Skrillex und seinem Manager bei Interscope gesehen. Skrillex fragte seinen Manager: "Is it bad, that I don’t know who Frankie Knuckles was", und sein Manager antwortete: "No I didn’t know him either". Zwei der wichtigsten EDM-Leute in Amerika haben keine Ahnung wer Frankie Knuckles war, und das ist der Status Quo in den U.S.A..

Ihr habt ein neues Bandmitglied, John Grant wie seid ihr zusammengekommen, und was bringt er in die Band mit ein?

Ein Journalist schlug vor, mich mit John zu treffen, weil er fand, dass wir gut zusammen passen würden. John Grant hat riesiges Talent als Singer-Songwriter. Er bringt sich durch seine Offenheit ein. Wenn man elektronische Musik macht, ist es wichtig so jemanden an Bord zu haben, eben um Emotionen zu transportieren. Er ist außerdem ein brillanter Klavierspieler.

In der Gründungszeit des Techno, war es sehr schwierig Produktionen zu veröffentlichen, es galt "Survival Oft The Fittest". Heute wird der Markt mit Produktionen überschwemmt und man schaut erst danach, was funktioniert.

Mein Erfolg hängt stark mit Myspace zusammen, ich konnte viele Leute erreichen, deswegen kann ich mich nicht darüber beschweren. Ich habe viel für Live-Instrumente übrig, für echten Gear. Eine Drum Machine fühlt sich für mich besser an als Software. Es ist einfach eine direktere Kommunikation mit dem Publikum. Es geht um die Art wie man produziert. Früher wurden Instrumente mit Mikrophonen aufgenommen, heute emuliert die Software den Sound. Der Produzent weiß nicht wie es sich wirklich anhört und vor allem anfühlt, und das Produkt klingt auch anders.

Die Releaseparty von "The Feast Of The Broken Heart" findet am 8.5. als Preevent des Poolbar Festivals in der Pratersauna statt.

Bild(er) © Alexander Nussbaumer // Benjamin Alexander Huseby
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