Wie wird man eigentlich …? – Zehn Wege in die Kulturindustrie

Viele Wege führen nach Rom – und ebenso viele in die Kulturbranche. The Gap bat zehn Menschen zum Gespräch über ihren beruflichen Werdegang.

Karin Tonsern (Foto: Sisters of Music)

Karin Tonsern

Produktionsleiterin

Seit mehr als zehn Jahren ist Karin Tonsern in der Musik­branche tätig – als Produktions­leiterin, Tour- und Stage-Managerin. Schließlich war der Wunsch da, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und sich mit anderen Frauen zu vernetzen: »Vor vier Jahren habe ich das gemeinnützige Netzwerk Sisters of Music gegründet, das Frauen aus der Branche vernetzt und supportet. Daraus haben sich viele neue berufliche Perspektiven wie das Sisters Festival und vermehrte Awareness-Arbeit ergeben.«

Für den Bereich Produktion gebe es aktuell kein Studium oder eine andere spezifische Ausbildung. Sie selbst ist Meistern der Veranstaltungs­technik und bildet sich regelmäßig in verschiedenen Bereichen weiter – etwa zu Themen wie Veranstaltungs­sicherheit. »Zurzeit befinde ich mich in Aus­bildung zur Trainerin für Social Justice und Diversity.« Flexibilität, Organisations­talent sowie technisches und rechtliches Wissen – das alles braucht Tonsern in ihrer Arbeit. Berufs­einsteiger*innen rät sie: »Sei dir bewusst, dass auf dich viel Arbeit zukommt, die sowohl physisch als auch psychisch sehr kräfte­raubend sein kann und die sich nicht an reguläre Arbeits­zeiten hält. Sie belohnt dich jedoch mit unvergess­lichen Momenten.«

Abwechslung, Herausforderung sowie »die vielen Perspektiven, die sich daraus ergeben, und natürlich, dass ich stets von Musik und musik­affinen Menschen umgeben bin«, seien für sie die Highlights ihres Berufs.


Sebastian Mack (Foto: Wolfgang Descho)

Sebastian Mack

Tontechniker

Jede Ausbildung im Bereich Tontechnik sei zwar hilfreich, aber nicht dringend notwendig, sagt Sebastian Mack, Tontechniker im Rockhouse Salzburg. Er selbst absolvierte zuerst eine Lehre zum Elektrotechniker und sammelte einiges an Berufserfahrung. »Dann entschloss ich mich, einen neuen Weg einzuschlagen und meiner Leidenschaft für Musik und Technik mehr Zeit zu gönnen.« Im zweiten Bildungsweg machte er eine Ausbildung im Bereich Tontechnik sowie verschiedene Praktika. 2017 folgte für Mack schließlich der Weg in die Selbstständigkeit und 2019 übernahm er die technische Leitung im Rockhouse Salzburg.

Neben dem technischen Wissen brauche man noch weitere Skills, wie er erzählt: »In erster Linie ist man Dienst­leister, dadurch ist ein freundliches und hilfs­bereites Auftreten wichtig. Auch organisiertes Trouble­shooting sollte in einer Stress­situation umgesetzt werden können.« An seinem Job liebt Mack es, immer wieder in neue Situationen zu kommen und neue Erfahrungen zu sammeln. »Jeder Tag ist anders, sei es durch verschiedene Settings oder durch Menschen, mit denen man zusammen­arbeiten darf. Es macht natürlich auch Spaß, kreativ zu werden.« Ein berufliches No-Go sei für ihn schlecht behandeltes Equipment. Berufs­neulingen empfiehlt er: »Durch­halten und nie das Interesse und den Spaß an der Sache verlieren.«

Dieser Artikel ist Teil unseres Bildungsspecials in Ausgabe The Gap 203. Weitere Beiträge zum Thema finden sich hier.

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