3 Fragen an Maria Arlamovsky, Regisseurin von »Robolove«

Dokumentarfilme sind beliebt wie nie – vor allem, wenn sie eine besondere gesellschaftliche Relevanz haben. »Robolove« startet nun in den Kinos und zeigt die Lebenswelt von Künstlicher Intelligenz. Warum das vor allem auch ein feministisches Thema ist, hat uns Regisseurin Maria Arlamovsky erzählt.

© Sebastian Arlamovsky

Was hat dich am Thema Künstliche Intelligenz interessiert?

Als ich Hiroshi Ishiguro, einen der ernstzunehmenden Androidenbauer und -forscher kennenlernte, erstaunte er mich mit der Aussage, dass, falls man den Menschen die Technik entziehe, wir ja nur Affen seien. Ishiguros Meinung nach müssen wir uns einerseits als Menschen immer mehr erforschen, um zu wissen, wie wir funktionieren, um menschenähnliche Roboter zu programmieren, und andererseits werden wir durch diese Erkenntnisse und unser voranschreitendes Verschmelzen mit vorhandener Technik selber immer mehr zu Robotern. Diese spannende Frage, ob wir wirklich nur Affen sind, wenn man uns die Technik entzieht, beziehungsweise was uns als Menschen eigentlich ausmacht, war ein guter Ansatzpunkt, um in die Welt der Androiden einzutauchen.

Inwiefern zeigt sich der gesellschaftliche Umgang mit (vor allem weiblichen) Körpern im Bereich der KI?

Am Anfang der Recherche zu »Robolove« war schnell klar, dass die Forschung an zivilen Robotern weltweit hauptsächlich mit weiblichen oder kindlichen Körpern vorangetrieben wird. Einerseits bieten weibliche Körper ästhetische Anreize, die sich – auch medial – fein verkaufen lassen, andererseits haben mir alle ForscherInnen, die ich getroffen habe, simpel bestätigt, dass die Schwelle der Akzeptanz bei hübschen, jungen, devoten Roboterfrauen am niedrigsten ist, da sich kein Mensch vor ihnen fürchtet.

Still aus »Robolove« © NGF

Welche neuen Perspektiven haben sich für dich durch den Film eröffnet?

Wenn ich etwas bei diesem Dreh und der Arbeit am Stoff gelernt habe, dann dass wir Menschen so wunderbar komplexe fühlende Wesen sind mit so einem großartig ausgestatteten Körper. Jede kleine Bewegung, die wir unbewusst machen, ist eine riesige Herausforderung für humanoide Maschinen. Jeder Satz, den wir so dahinsagen, ist mühsamste Programmierarbeit. Unsere Augen und Ohren erfüllen mit Leichtigkeit Aufgaben, die schwer nachzubauen sind. Ich habe begonnen, mich viel genauer zu beobachten – das ist unheimlich spannend.

»Robolove« startet am 9. Oktober in den österreichischen Kinos. Hier gibt’s noch mehr Infos zum Film.

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