Ein ausverkauftes Flex: Gestern waren die Twenty One Pilots in Wien. Wir haben mit Josh Dun, einem der zwei Piloten, gesprochen. Über männliche Nacktheit, schlimme Fan-Erfahrungen und Luke Skywalker.
Er sitzt auf dem schwarzen Ledersofa im Tourbus und mampft ein fettes Sandwich: Josh Dun ist einer der zwei Piloten von Twenty One Pilots – dem Electronic-Indie-Pop-Alternative-Indietronic-und-so-weiter-Dings aus Columbus, Ohio. Allzu viele Bands aus dem USA schaffen das ja nicht, eine Halle der Größe wie das Flex auszuverkaufen, ohne Radio-Support, ohne große Talk Show-Auftritte. Da sind schon ganz andere gescheitert. Die 21Ps pressen Emo-Texte aus ihren Emo-Körpern heraus, frischen das aber mit simplen, eingängigen Melodien auf. Ihre Themen sind jetzt nicht so überraschend, aber ungewöhnlich ist das schon, wenn sich Skater, Pussy Riot und EDM plötzlich in einer Band treffen.
Die Show im Flex war der Auftakt zur aktuellen Europatour. Wir wollten mal nicht die üblichen Fragen nach Zukunftsplänen, Proudzenten und dem wilden Tourleben stellen.
… Oh, sorry – bitte lass dich nicht stören und iss ruhig weiter, das hier ist Print.
Kein Ding, ich kann später essen. Ist quasi mein Frühstück!
Dein Frühstück?
Ja. Wir sind vorgestern in Amsterdam angekommen, haben gestern geprobt und sind dann nur gefahren.
Wie ist das so im Tourbus?
Man braucht seine Zeit um sich daran zu gewöhnen, wenn die ganze Nacht die Türgriffe rattern und ständig Licht in deine Kabine scheint. Die ersten Nächte sind anstrengend und jeder Bus ist anders. Man muss dass dann irgendwie ausblenden.
Wird dir schlecht im Bus? Ich würde mich ankotzen…
Es sind so viele Menschen hier und jedem wird schlecht. Wenn’s bei einem losgeht, wird den anderen auch schlecht. Wenn du im Bett liegst und du rollst die ganze Zeit herum – das Tourleben ist verrückter als manche glauben … Vor allem wenn du in einem Bus mit acht oder neun weiteren Typen lebst!
Ihr seid jetzt das zweite Mal in Österreich – Was kommt dir spontan in den Sinn, wenn du an Österreich denkst?
Red Bull. Der Gründer ist ja aus Österreich. Tyler liebt Red Bull, er hatte sogar eine Sammlung von Red Bull Dosen aus allen möglichen europäischen Staaten von unserer letzten Tour! Irgendwann hat aber unser Busfahrer alle einfach weggeworfen, versehentlich. Jetzt muss Tyler wieder von vorne anfangen…
Erinnerst du dich an die erste Platte, die du gekauft hast?
Ja, das war ein Album von einer Band namens The Offspring.
Kennst du sie persönlich?
Nein, so cool bin ich dann leider doch nicht…
Mit wem würdest du denn musikalisch mal gerne zusammenarbeiten wollen, gibt es da einen lang gehegten Kollaborations-Traum?
Da muss ich jetzt nachdenken… Vielleicht mit jemandem wie Gwen Stefani, das wäre cool. Ein superhippes Girl mit guter Stimme! Ich würde sie gerne mal kennenlernen.
Wenn du kein Musiker wärst, was wärst du dann?
Darüber hab‘ ich auch schon viel nachgedacht. Ich spiele Drums seit ich 12 oder 13 bin. Ich glaube, seitdem ich den ersten sinnvollen Drumbeat spielen konnte, wusste ich: Das will ich für den Rest meines Lebens machen. Es gab nie einen Plan B. Aber ich denke natürlich darüber nach, was eine Option wäre. Wenn ich was anderes machen würde, würde ich wahrscheinlich etwas Kreatives machen. Ich habe ja auch schon viele verschiedene Jobs gemacht, aber ich kann nicht kreativ sein, wenn mir jemand ständig sagt, was ich zu tun habe.