50 Jahre läutet Marianne Mendts »Glock’n« nun schon 24 Stunden am Tag. Circa 438.000 Stunden sind das hochgerechnet bis heute. Gefühlt genauso viele Songs sind seither in Österreich geschrieben und produziert worden. Österreichischer Pop hat viele Gesichter und Geschichten – welche davon sind die wichtigsten?
15. Anton Karas »Harry-Lime-Thema / Der dritte Mann« (1949)
Wer schon einmal am Karlsplatz war, hat die fetten roten Buchstaben gesehen, die auf die »3. Mann Tour« hinweisen. Die stets ausgebuchte Exkursion in die Wiener Kanalisation gäbe es nicht, hätte nicht der britische Regisseur Carol Reed nach einem Drehbuch von Graham Greene das besetzte Wien der Nachkriegszeit in einem Schwarzweiß-Krimi festgehalten – Verfolgungsjagd im Untergrund inklusive. »Der dritte Mann« ist neben »The Sound Of Music« das wohl prägendste filmische Produkt für die Außenwahrnehmung dieses Landes. So prägend, dass das Burg Kino den Film noch immer mehrmals wöchentlich zeigt. Was ihm das besondere Flair gibt, ist allerdings nicht die schauspielerische Leistung Orson Welles’ oder die hochgelobten schrägen Kameraeinstellungen, sondern die von Anton Karas gespielte Zither. Reed entdeckte den Heurigenmusiker, nahm ihn mit nach London und ließ ihn dort die nun ikonische Filmmusik komponieren. Lange vor Falco war Karas damit der erste Österreicher auf Platz 1 der US-Charts. Und zwar ganze elf Wochen lang. (ae)
14. Rainhard Fendrich »Strada del Sole« (1981)
Oh bella Italia! Das Land im Süden, wo die Liebe groß, die Sonne immer heiß und das Gelato immer kalt ist, gilt seit jeher als das große Sehnsuchtsland des kleinen Österreichers. Hinlänglich wurde es besungen – vom »Capri Fischer« bis hin zur »Melancholie« der Bambis –, und überhaupt: Urlaub und Fernweh, das sind alte Bekannte im österreichischen Pop. Weißt eh, ein Klassiker: Man will immer dort sein, wo man gerade nicht ist. Außer natürlich der Rainhard Fendrich, der gleich einmal mit seiner erst zweiten Single eine echte Pionierleistung schafft, den Anti-Urlaubs-Song als Genre etabliert, mit den molto potente Macho Machos am Stiefel abrechnet und sich zu einem gar famosen Text aufschwingt, Zeilen für die Ewigkeit schreibt, ein Sprachgefühl, wie es nur wenige aufs Notenblatt picken können. »Er wollte amore mit bella ragazza / auf sentimentale und auf da Matratza«, heißt es da. Ganz ehrlich: Das sind Zeilen, mit denen man selbst am liebsten auf sentimentale machen will. Tutto bene. (do)
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