Wie sein britischer Kollege Malcolm Lowry war auch der 1992 verstorbene US-Autor zeitlebens vom Literaturbetrieb missachtet worden und alkoholkrank, wie er schrieb auch Yates brillante Portraits von Männern, die an der Identitätssuche scheitern.
Autor/in
Buch über den Friedhof
Was die Rundfunkredakteurin Daniela Kapitáňová hier unter dem Pseudonym des Ich-Erzählers vermittelt, rührt an ein Tabu: Ein geistig Zurückgebliebener als Literat?
Romanzo Criminale
Der zweimal verfilmte Politthriller war einer der italienischen Bestseller der letzten Jahre, weil der dem Land erbarmungslos den Spiegel vorhält.
Fern Bleiben
Das Romandebüt der deutschen Literatin und Ex-Computerlinguistin wird von seiner Konzeption als /train movie/ getragen.
Harold
Der Autor dieses böse funkelnden Romans mag unbekannt bleiben, das Protagonistenduo aber schließt man bald ins Herz: Der sympathisch verhaltensgestörte, intellektuell und modisch retardierte Harold ist 49 Jahre alt, als er seinen Job als Wurstfachverkäufer in London verliert.
Das Matratzenhaus
Malträtierung von Kindern findet vor allem in geschlossenen Systemen statt, das zentralste ist die Familie.
Mit dir ohne dich
Die sauertöpfische Selbstreflexionsphase des ausgebrannten Literaturstars Marten nach dem Verlassenwerden durch Gioia wird jäh von einem andersgearteten Masochismus durchbrochen:
Menschen aus Papier
Der reichste Debütroman seit ewig kommt von einem 33-jährigen Mexiko-Amerikaner.
Maus im Kopf
Finn Linder ist genau der Mensch, den wir in unserer Kindheit grau aus dem Knusperhäuschen am Stadtrand linsen sahen: Denksport- und fresssüchtig, verschroben wie verklemmt – ein Verlierer mit gefährlichem Blick.
Der Untergang des Morgenlands
Unlängst wollte der Klagenfurter Multikolumnist sein Fremdbild korrigiert wissen:
Hast du meine Alpen gesehen?
Alteritätsdiskurse dominieren heute Meinungsschotter zählende Minister und Machthofhunde streichelnde Krone- und Zahntechnikerstimmen – gut, dass sich ein kluges Kuratorenteam der Ähnlichkeiten im Verschiedensein angenommen hat.
Der Argentinier
Alleine beschreite heute niemand mehr den Abenteuerweg, beklagt Lena, ihr Großvater habe es immerhin versucht.
Ein Büro in La Boca
Der in Hiroshima lebende oberösterreichische Autor entwirft in diesem Erzählband sechs sinnstiftende Möglichkeitswelten zwischen Harmoniemaschine und Todesschimäre.
1969
Neun Autoren und gar zwei Autorinnen der Jahrgänge 1944-1970 lud Pollanz ein, in Erinnerungen und Assoziationen betreffs 1969 zu schwelgen:
Mimosa fliegt
Spröde sind die Figuren dieser 13 Erzählungen, vielfach Außenseiter oder nicht den Verhaltensnormen entsprechend.
Schnee kommt
Zwölf Personen werden in einen Autocrash in bzw. einen LKW-Unfall vor einem Tunnel verwickelt; die Notrufsäulen sind defekt, Hilfskräfte blockiert.
Der Hungerkünstler
Als der bulimiekranke Wiener Tennis-Staatsmeister Andreas Tretter eine TV-Doku über den Hungerstreik des IRA-Aktivisten Bobby Sands anschaut, ist sein Ziel besiegelt: Der Hungertod.
Luchterhand
Die an einer Zürcher Klinik tätige österreichische Psychiaterin Anna leidet hochgradig am Burn-Out-Syndrom.
Aus dem Beinahe-Nichts
In wohl nicht zufällig 32 Kapiteln erzählt ein werdender Vater von eigenen Ängsten und pränatalen Unternehmungen in der Zeit nach dem „Klima-Urknall“: dem „Beinahe-Nichts“, aus dem des Helden Zukunft entspringe, wie ihm ein Wolf prophezeit.
Ezzes
Wien, Juli 1927: Ein Greißler wird tot aufgefunden, Oberstleutnant David Bronstein ermittelt.