Alles neu und doch beim Alten: Beim The Gap Geburtstagsfest erscheinen Culk mit teilweise neuer Besetzung und selten präsentierten Liedern aus dem Repertoire.
Fingers crossed! Nachdem die 2017 gegründete Band Culk im Oktober 2020 mit »Zerstreuen über euch« ein Album der Kategorie »critically acclaimed« auf Siluh Records veröffentlicht und damit nicht nur die Feuilletons des Herbsts, sondern auch die bald darauf erscheinenden Jahresbestenlisten besetzt hatte, blieben bisher nur rar gesäte Möglichkeiten, den in der bereits zweiten Pressung aufgelegten Langspieler auf die Bühnen zu bringen. Anders als beim self-titled Debüt aus 2019 entschied sich das Quartett dazu, sich auf dem aktuellen Album gänzlich der deutschen Sprache zu verschreiben – was die poetischen und oft mehrdeutigen Lyrics zumindest vermeintlich greifbarer macht. Culk machen Gefühlsmusik, die an Tanzbarkeit nichts missen lässt. Ein Frühjahrsputz für unser aller verstaubte Konzertseelen.
Zwischenzeitlich hat die für den lyrischen Part verantwortliche Culk-Frontperson Sophie Löw unter dem Alias Sophia Blenda auch ein Solodebütalbum namens »Die neue Heiterkeit« aufgenommen, das am 19. August erscheinen wird. Das Album habe Löw jedenfalls nicht wegen der Pandemie geschrieben, auch wenn der Titel diese Assoziation nahelegt. Die konzertlose Phase – die Mitglieder von Culk stehen individuell und gemeinsam nicht nur gerne auf der Bühne, sondern auch im Publikum – sei allerdings ein wesentlicher Treiber gewesen. »Es hat mir in dieser Zeit sehr geholfen, mich an etwas festhalten zu können«, so Löw.
Im Proberaum
Die Grundessenz dieses Soloprojekts und die damit einhergehende Themensetzung zwischen Verletzlichkeit, Melancholie und kämpferischer Entschlossenheit zieht sich auch durch das Schaffen der Band: Mal reduzierte, mal sehr schwere Instrumentalparts von Johannes Blindhofer an der Gitarre und Christoph Kuhn am Schlagzeug und ein marschierender Bassrhythmus von Benjamin Steiger umgarnen dabei die poetischen Lyrics, die die Sängerin mit heller Stimme voller Melancholie wiedergibt – scheinbare Widersprüche, die Culk im Schweben langer Hallfahnen in Luft auflösen. Der inhaltliche Mittelfinger ans Patriarchat steht bei Culk gerne auch mal ziemlich aufrecht. Im Video zu »Dichterin« richtet der mit Gaffa-Tape beklebte Rücken Löws ein herzliches »F*ck generisches Maskulinum« aus.
Mit den Schlagworten, die zur Beschreibung ihrer Musik herangezogen werden, könne sich die Band jedenfalls gut identifizieren: Indie, Postpunk, Shoegaze – aber was sind schon Genres? Derzeit findet sich die Band wieder regelmäßig zum Schreiben im Proberaum ein. Ein neues Album, das dieses Jahr noch rauskommen soll, ist in der Mache. Einzige Adaption: Der bisherige Bassist Benjamin Steiger wird sich zukünftig von Live-Auftritten mit Culk zurückzuziehen. Ersetzen wird ihn ein abwechselnder Zweispänner aus Romy von Pauls Jets und Jakob von Flut. Am Telefon zeigt sich Löw bereits vorfreudig auf die Bühne und die neuen Eindrücke, die das Line-up zu 25 Jahre The Gap liefert: »Von Zack Zack Zack habe ich bisher nichts gehört, das ist willkommener neuer Input.«
Culk sind im Rahmen der Feierlichkeiten zu »Ein Vierteljahrhundert The Gap« am Freitag, dem 22. April 2022, im Fluc Wien live zu sehen. Limitierte Early-Panda-Tickets für unser großes Geburtstagsfest sind bis 22. März – frei nach dem The-Gap-Geburtsjahr – um € 19,97 hier erhältlich. Danach gilt der reguläre Vorverkaufspreis von € 25.