Diagonale-Tagebuch 2019, Teil 3: Festivalende und Preisregen

Die letzten beiden Tage der Diagonale 2019 brachten Filme über JournalistInnen und deren Zugang an die eigene Arbeit sowie eine scheiternde Schauspielerin, die Ausbeutung der Natur sowie die Verleihung vieler Preise.

© Barbara Fohringer

Samstag, 23. März

Am Samstag starte man unter anderem mit »Gehört, gesehen – Ein Radiofilm« von Jakob Brossmann und David Paede. Die beiden Filmemacher nähern sich in ihrer Dokumentation dem Radiosender Ö1 an, sie begleiten dessen Programmchef Peter Klein und viele andere MitarbeiterInnen einige Zeit bei Redaktionskonferenzen und Meetings, Interviews und persönlichen Gesprächen. Dabei legt der Film nicht nur die Arbeitsweise und das Selbstverständnis dieses öffentlich-rechtlichen Senders offen, sondern er ist zugleich Plädoyer für Qualitätsjournalismus. Ebenso sichtbar wird das Ringen der MitarbeiterInnen um weiterhin Relevanz zu erhalten, eine gewisse Reflexion aller Beteiligten über ihre Arbeit bleibt da natürlich nicht aus.

Ein Teil der Crew des Films »Gehört, gesehen – ein Radiofilm« © Barbara Fohringer

»Womit haben wir das verdient?« lockte bisher über 75 177 ZuseherInnen in die österreichischen Kinos, auf der Diagonale wurde Eva Spreitzhofers Spielfilm über den Umgang einer Patchwork-Familie mit dem Übertritt ihrer pubertierenden Tochter zum Islam nochmals gezeigt. Spreitzhofer betonte im anschließenden Publikumsgespräch, dass sie einen feministischen Film machen wollte, der sich über alle Seiten lustig mache. »Womit haben wir das verdient?« ist zum Glück kein steifer pseudokomischer Film, sondern hier trifft österreichischer Humor auf gesellschaftspolitische Fragen sowie ein großer Cast (u.a. Carolin Peters, Simon Schwarz und Marcel Mohab) auf eine hohe Gag-Dichte.

Ernster und zugleich spannender wurde es wiederum bei »Sea of Shadows«. In Richard Ladkanis beim Sundance Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichneter Dokumentation wird die Ausbeutung der Natur durch den Menschen beleuchtet: Der Schwimmblase des Totoaba-Fischs wird in China magische Kräfte zugeschrieben – somit dauerte es nicht lange, bis die chinesische Mafia und das mexikanische Drogenkartell beim illegalen Handel mitmischen. Dabei nehmen sie keine Rücksicht auf die Natur und das Leben im Wasser und auf dem Land, denn alsbald ist auch der extrem seltene Vaquita (eine Unterart der Wale) vom Aussterben bedroht. Richard Ladkani konnte für »Sea of Shadows« mitunter Leonardo DiCaprio als Executive Producer gewinnen – ein Umstand, der für den Film und dessen PR natürlich sehr von Bedeutung gewesen sei, wie Ladkani beim Publikumsgespräch wissen ließ.

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