Unsere Coverstory hat euch für die Schönheit einstürzender Neubauten sensibilisiert – jetzt wird es Zeit für mehr. Eine Galerie mit den schönsten und gleichzeitig unheimlichsten Ruinen der Welt.
Wir haben Blut geleckt. Und ihr hoffentlich auch: Ruinen, Geisterstädte und verlassene Orte verfügen über eine seltsame Magie, eine ganz eigene Ausstrahlung, sind wunderschön und abstoßend zugleich und üben auf Menschen weltweit eine unerklärliche Faszination aus. Ob das unheimliche Hotel del Salto in Kolumbien (das gewissermaßen für seinen Selbstmord-Tourismus bekannt ist), die geflutete Unterwasserwelt Shi Cheng, die japanische Geisterstadt Hashima, die stillgelegte Diamantenmine Mirny oder das UFO-Haus in Florida: Unsere Galerie zeigt einmalige Reminiszenzen unfassbarer Bauwut, fabelhaften Größenwahn und die ungebändigte Schönheit herrenloser Orte.
Mirny Mine
Die nun inaktive Diamanten Mine (Schließung 2004) befindet sich in Sibirien und hat einen Durchmesser von 1200 Metern. Bild via Metamythic.
Canfranc (© Brian Simmons)
Canfranc ist ein kleiner spanischer Ort in den Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich und berühmt für seinen verlassenen Grenzbahnhof, der heute das Laboratorio subterráneo de Canfranc - ein Untergrundlabor für Teilchenphysik - beherbergt.
Haus der Sowjets Volkov Vitali (© Volkov Vitali)
Das Haus der Sowjets in Kaliningrad wurde in den Siebzigern erbaut und aus statischen Gründen nie fertiggestellt. Es wird vermutet, dass sich nach der Sprengung des Königsberger Schlosses 1967 der Untergrund lockerte und somit der Bau des 16-stöckigen Gebäudes eingestellt werden musste.
Kühlturm Gent
Ein stillgelegter Kühlturm in Gent, Belgien. Bild via Alle Ideen.
Wonderland, China
Was mit dem Namen "Wonderland" einmal der größte Vergnügungspark Asiens hätte werden sollen, liegt seit 1998 brach. Bild via The Atlantic.
Die Insel Gunkanjima / Hashima
Die japanische Insel wurde zum Kohleabbau genutzt und in den 70ern schlagartig verlassen. Sie diente als Inspiration für James Bond Skyfall. Bild via Wikipedia.
Maunsell Army Forts (Red Sands)
...wurden während des WWII vom britischen Militär im flachen Gewässer der Flussmündungen von Themse und Mersey errichtet und sollten zur Flugabwehr deutscher Bomber dienen. Bild via Wikipedia.
Michigan Central Station
Der riesige Bahnhof in Detroit galt lange als Ikone der Ruin Photography. © James Howe
Olympische Spiele
Überbleibsel der olympischen Sommerspiele in Athen von 2004. Bild via Distracitfy
Reschensee Kirchenturm
Im Vintschgau, an der Grenze von Nord- und Südtirol ragt nur noch der Kirchenturm aus dem See. Er blieb über als drei Seen zum Reschensee aufgestaut und 163 Häuser geflutet wurden. Bild via Wikipedia.
Südbahnhotel
In einer Austellung im jüdischen Museum sind zur Zeit fotografische Arbeiten zum verlassenen Südbahnhotel zu sehen. Yvonne Oswald dokumentierte Aura und Leerstand, des einst für Künstlerinnen und Künstler so wichtigen Hotels. © Yvonne Oswald
Südbahnhof
Der österreichische Fotograf Kurt Prinz begleitete den Abbruch des Südbahnhofs fotografisch. © Kurt Prinz
Premetro Antwerpen
Astrid, die Geisterstation: Die Premetro Antwerpen hat insgesamt sieben unbenützte Stationen, welche die Innenstadt mit den östlichen Vororten verbinden hätte sollen. Aus Kostengründen wurden diese nie in Betrieb gesetzt. Bild via Urban Ghosts Media.
Mos Espa (© Adam Fitzler)
Was hier aussieht wie eine ägyptische Ausgrabungsstätte ist - Kenner wissen's - das Star Wars Filmset von Mos Espa. Oder besser gesagt das, was von Mos Espa übrig ist...
Nara Dreamland
Das Nara Dreamland befindet sich 2 km außerhalb der japanischen Stadt Nara und wurde 1961 eröffnet. Es ist dem Disneyland in Kalifornien nachempfunden. 2006 musste der Freizeitpark wegen geringen Besucherzahlen schließen. Bild via timetravelturtle.
New York State Pavilion (© Michelle Young)
Der New York State Pavilion in Queens wurde für die Weltausstellung errichtet und 1964 fertiggestellt. Im Juli 2014 wurde bekannt, dass das verlassene Bauwerk restauriert werden soll. Dafür lässt die Stadt New York 5,8 Millionen Dollar springen.
Silverdome, Detroit (© Brandon Davis)
Das Silverdome wurde als Multifunktionsstadion in Pontiac bei Detroit 1965 eröffnet und war mit das Heimstadion des NFL-Footballteams Detroit Lions, des NBA-Basketballteams Detroit Pistons und des USFL Footballteams Michigan Panthers. Zudem hat das Stadion einen Super Bowl gehostet und den Papst empfangen - bis zunehmend der Verfall einsetzte, das Tragluftdach einstürzte und sich Fans ihre alten Sitzplätze kauften.
Salto Hotel Kolumbien
Das 1928 eröffnete "Hotel del Salto" in Kolumbien befindet sich an den Tequendama Wasserfällen und bot seinen Gästen eine spektakuläre Aussicht. Heute ist die Ruine ein Ort, an dem häufig Selbstmorde verübt werden. Bild via Alle Ideen.
Ufo Häuser, Taiwan
Diese futuristisch aussehenden Häuser wurden 1978 gebaut und sollten als Urlaubsressort dienen – sie wurden aber niemals fetiggestellt, weil das Geld ausging. 2010 wurden sie abgerissen. Bild via Wikipedia.
Unterwasser Ruine, China
Shi Cheng ist Chinas Atlantis: Die ostchinesische Provinz Zhejiang verlangte einen Staudamm für das Kraftwerk Xin-An-Jiang und so kam es, dass die "Löwenstadt" nun in einem künstlichen See ruht. Bild via china.org.cn.
Zu unserer Coverstory über die Ästhetik des Verfalls geht es hier. Ein kurzer Abriss über Ruinen in der Popkultur findet sich hier.