AustroTOP – Die 100 wichtigsten österreichischen Popsongs

50 Jahre läutet Marianne Mendts »Glock’n« nun schon 24 Stunden am Tag. Circa 438.000 Stunden sind das hochgerechnet bis heute. Gefühlt genauso viele Songs sind seither in Österreich geschrieben und produziert worden. Österreichischer Pop hat viele Gesichter und Geschichten – welche davon sind die wichtigsten?

40. Wolfgang Ambros »Zwickt’s mi« (1975)

»Wo samma daham?«, das ist hier die Frage. Lange, bevor sich Ambros 2018 in der Süddeutschen Zeitung kritisch gegenüber der FPÖ und ÖVP äußerte und sich einen rechten Shitstorm einfing, zeichnete er mit »Zwickt’s mi« ein launiges Sittenbild der österreichischen Verhältnisse. Viel hat sich nicht verändert: Korrupte Schmiergeldempfänger und stinkende Straßenbahnen gibt es noch immer, doch der beschwingte Pfeifrefrain macht es irgendwie besser. Bloß, was das Singlecover damit zu tun hat, ist nicht ganz klar. (ae)


39. Georg Danzer »Ruaf mi ned au« (1976)

Zeitlebens wehrte sich Georg Danzer gegen die Genre-Zuordnung Austropop, obwohl er einer der bekanntesten und wichtigsten Namen der Bewegung ist. Ob sich Danzer auch dagegen wehren würde, dass die B-Seite seines Spaß-Hits »Hupf’ in Gatsch« auf dieser Liste steht? »Ruaf mi ned au« verkörpert Danzers unironische Seite. Auch wenn Lyrics wie »Sog host scho vergessen, wia Leberkas schmeckt auss’n Zeitungspapier« einen Lacher kosten, zeigt sich in diesem Song, warum Danzer auch als Austropop-Ikone für Intellektuelle gilt. Siehe auch Platz 43. (tz)


38. EAV »Märchenprinz« (1985)

Samma uns ehrlich: Thomas Spitzer ist bestimmt der spitzfindigste und spielerischste Songwriter des österreichischen Pop. Dass sich dann ausgerechnet immer das verhältnismäßig biedere und blödelhafte »Märchenprinz« in den Bestenlisten weit vorne findet, ist zwar Ausdruck des Missverständnisses rund um die Erste Allgemeine Verunsicherung, aber immerhin eine gute Einstiegsdroge in das so reichhaltige und zumindest bis 1997 sehr gute Œuvre dieser für die deutsche Sprache sehr wichtigen Gruppe. (do)


37. Kreisky »Vandalen« (2007)

Dass Kreisky als eine der intelligentesten, besten und vor allem zackigsten Gruppe der heimischen Gegenwart zu gelten haben, dürfte bekannt sein. Auch wenn »Vandalen« nicht die erste Veröffentlichung der vier war, steht es doch prototypisch für Kreisky – sperrige Gitarren, wirrer Gesang und uneingeschränkte Tanzbarkeit für die Oberg‘scheiten. Und, weil es hier sonst nirgendwo steht: Mit Franz Wenzls Alter Superego Austrofred hat man auch die kultigste Kunstfigur zumindest ein bisschen dabei. (do)


36. Ostbahn-Kurti »Arbeit« (1989)

Bekanntermaßen ist ja Arbeit der große Haken am Geld. Und nur wenige, die sich dem Klassenkampf auf gar poetische Weise widmeten, haben gleichzeitig den Pop-Appeal zu kommunizieren gewusst. Seine königliche Legende Dr. Kurt Ostbahn und Texter Günter Brödl, das Genie hinter dem Genie, konnten dies mit Bravour und haben sich das Springsteen’sche »Factory« angeeignet, ihn so sehr auf die österreichische Lebenswelt reflektiert, dass ein lakonischer Evergreen dabei rausschauen musste. Ja, musste! (do)

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