AustroTOP – Die 100 wichtigsten österreichischen Popsongs

50 Jahre läutet Marianne Mendts »Glock’n« nun schon 24 Stunden am Tag. Circa 438.000 Stunden sind das hochgerechnet bis heute. Gefühlt genauso viele Songs sind seither in Österreich geschrieben und produziert worden. Österreichischer Pop hat viele Gesichter und Geschichten – welche davon sind die wichtigsten?

45. Mavi Phoenix »Quiet« (2016)

»I hold it down / For everybody in my life / I hold it down / I tell ’em when the time is right« – mit diesen Worten beginnt »Quiet«, der erste Hit, der das nächste Level der künstlerischen Karriere von Mavi Phoenix einläutete. Ein Vers, der heute, nach Mavis Coming-out als Transmann, eine zweite Bedeutungsebene aufzieht. Jedes Mal, bevor er »Quiet« live singt, betont der oberösterreichische Superstar, dass es der erste Song sei, der massiv Airplay und Aufmerksamkeit bekam. Es folgte ein Hype, dem er bis heute gerecht wird. (tz)


44. HVOB »Dogs« (2012)

Wenige Artists sind mit ihrem ersten Release ganz komplett. HVOB sind es. Da ist alles schon da, die minimalen Feelings, die Vocals als Ahnung, das Pochen der Bassdrum, der heißkalte Minimalismus. HVOB bauen auf dieser Formel eine internationale Karriere auf, wie sie in Österreich einzigartig ist. Nur sie schaffen es in London, Tokio und Kapstadt solche Massen zu ziehen. Später setzen sie künstlerische Konzepte um und kollaborieren mit Rockstars. Hätte Clubkultur ein Wappentier, es wären HVOB. (sn)


43. Georg Danzer »Weisse Pferde« (1984)

1984 ersetzt Danzer seine bisherige Band mit neuen Musikern, in München entsteht das Album »Weisse Pferde«. Ein Musikvideo zur Single soll passend zum Vibe in Andalusien gedreht werden, wo Danzer einen Motorradunfall hat und mit schweren Verletzungen nach Wien geflogen wird. Ähnlich dramatisch auch der Song: Mit Dünenästhetik und esoterischen Lyrics schmiegt sich Danzer in eine mystische Nische der Neuen Deutschen Welle. Einer von seinen circa 400 Songs, der sich bis heute inhaltlich und musikalisch schwer einordnen lässt. (tz)


42. Dorian Concept »Trilingual Dance Sexperience« (2009)

Jazzige Synths sind all the rage. Dorian Concept kontrolliert sie besser als all the others. Er und seine Freunde sind auf dem Label Affine Records dabei, den Wiener Sound neu zu entwerfen und hinaus zu den Sternen zu katapultieren. Ihre Beats, Melodien und Sounds haben ADHS, was während der Boomjahre von Facebook, Youtube und Twitter sicher hilft. Dieser Track nun wird zur Blaupause. Dorian Concept denkt die drei Sprachen Dance, Sex und Experience – also Wissen, das direkt in Körpern gespeichert ist – alle in eins. (sn)


41. A-Gen 53 »(Scheiß auf) Lila« (1981)

Benannt nach einem Verhütungsmittel und gegründet mittels Zeitungsannonce, pfiff die erste österreichische Punk-Kapelle, die nur aus Frauen bestand, auf sämtliche konservative Vorstellungen, die das Patriarchat für sie bereithielt. Die dringendste Nummer der knapp zweijährigen Bandgeschichte – Highlight: 40.000 Schilling Sachschaden bei einem Konzert im Wiener Metropol – treibt die Ablehnung auf die Spitze und zeigt die Verbohrtheit der frühen 80er: Scheiß auf Lila, scheiß auf die Modefarbe! (do)

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