50 Jahre läutet Marianne Mendts »Glock’n« nun schon 24 Stunden am Tag. Circa 438.000 Stunden sind das hochgerechnet bis heute. Gefühlt genauso viele Songs sind seither in Österreich geschrieben und produziert worden. Österreichischer Pop hat viele Gesichter und Geschichten – welche davon sind die wichtigsten?
20. Peter Alexander »Hier ist ein Mensch« (1970)
Ach, Peter unser! Der bestimmt ruhmreichste und charismatischste Entertainer, den die heimischen Fernsehapparate über 40 Jahre lang zu sehen bekamen – die meisten Produktionen sind heute noch gar zauberhaft –, veröffentlichte zwar bereits 1952 eine Schellack-10″, aber es ist sein Nummer-eins-Hit aus dem Jahr 1970, der vor allem dem überlebensgroßen Menschen Peter Alexander gerecht wird: mit offenem Herzen allen gegenüber, egalitär und willkommen heißend. Das war ein Mensch! (do)
19. Der Nino aus Wien »Du Oasch« (2009)
Vom Hirschstettner Badeteich über den Alberner Hafen bis zum Praterstern: Der Nino aus Wien ist – und das kann man jetzt schon sagen – eine Legende dieser Stadt, ein Ehrengrab werden’s dem Unsterblichen in hundert Jahren geben. Sein »Durchbruch«, sein vielleicht größter Single-Hit, sein erster echter Popsong zeugt von eben diesem großen Jahrhunderttalent im Liederschreiben, dem noch so viele weitere Beweise folgen sollten. Und mal ehrlich: Klara, spätestens jetzt sollt’s dir leid tun. (do)
18. Rosée Sisters »Du schenkst mir Rosen« (1966)
Die nachgewiesen erste österreichische »Damenkapelle« (Zitat: Bild-Zeitung), welche ihre Instrumente auch selbst spielte, war auch dank geschicktem Kokettieren mit diesem Othering eine der meistgebuchten Bands der 1960er-Jahre. Ihre einzige Veröffentlichung ist nicht nur ein einzigartiges Tondokument – immerhin erschien sie beim deutschen Major Polydor –, sondern auch ein Mahnmal für patriarchale Bevormundung: Entgegen den Live-Gewohnheiten wurden die Instrumente von Männern eingespielt. (do)
Die Rosée Sisters im »Lexikon der österreichischen Popmusik« von Radio Ö1.
17. Attwenger »Kaklakariada« (2002)
Man könnte bei Attwenger von der gelungenen Rekontextualisierung traditioneller Musiken schwadronieren, vom Aufeinandertreffen von Folklore und Moderne, Regionalität und Grenzenlosigkeit, von Mundarttexten, Dada, Witz und Scharfsinn, von Hip-Hop, Punk, Blues, Techno und Dub, vom Groove und – natürlich – von der Quetschn. Hauptsache, man übersieht dabei nicht, dass das Linzer Duo auch Spitzensongs schreibt. »Kaklakariada« ist so einer und noch dazu eines der dringlichsten gesellschaftspolitischen Statements der österreichischen Musikgeschichte. (mf)
16. Falco »Rock Me Amadeus« (1985)
Nach seinem zweiten und musikalisch wohl ganzheitlichsten Album »Junge Römer« trennte sich Falco vorerst von Robert Ponger. Das nächste Level an Stardom soll her, und somit auch internationale Produzenten. Die Niederländer Ferdi und Rob Bolland, die unter anderem »In The Army Now« an Status Quo verkaufen, scheinen genau die Richtigen zu sein. »Falco III« wird larger than life – nicht nur wegen der bis heute unerreichten deutschsprachigen Doppel-Eins in den UK- und den US-Charts von »Rock Me Amadeus«. (tz)
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