AustroTOP – Die 100 wichtigsten österreichischen Popsongs

50 Jahre läutet Marianne Mendts »Glock’n« nun schon 24 Stunden am Tag. Circa 438.000 Stunden sind das hochgerechnet bis heute. Gefühlt genauso viele Songs sind seither in Österreich geschrieben und produziert worden. Österreichischer Pop hat viele Gesichter und Geschichten – welche davon sind die wichtigsten?

85. The Hallucination Company »Eine Vision« (1982)

Es ist ein großes Theater. Dazu kommen Kabarett, Glamrock und New Wave, sehr nahe gebaut an Angst und Wahnwitz. Der genialische Ludwig »Wickerl« Adam hat sich das ausgedacht. Als Talentscout wäre er heute reich. Er bringt Falco über dieses Arthouse-Projekt in die Wiener Szene, Hansi Lang singt bei der Company, ebenso Günter Mokesch, Gitarre spielt der Jazzmusiker Harri Stojka und Thomas Rabitsch ist auch noch an Bord. Doch selbst ohne diesen hervorragenden Kader wäre »Eine Vision« die beste Ska-Nummer aus Österreich. (sn)


84. Les Sabres »You Gonna Need Somebody When I’m Gone« (1968)

Eine jüdische Band, die ihr Geld vor allem auf religiösen Feiern verdient, ein französischer Name und die Interpretation eines amerikanisches Traditionals – das wäre alleine schon eine Erwähnung und mehrere Coverstorys wert. Dass die Nummer, bei der auch der aus der Sowjetunion stammende spätere Kulturmanager Edek Bartz seine Finger im Spiel hat, dabei auch noch einen gar unwiderstehlichen und hypnotischen Sog entwickelt, macht sie unerlässlich. DJ-Geheimtipp: Auf +3 pitchen und genießen! (do)


83. Leyya »Superego« (2016)

In einem Museum in Eferding steht der Tisch, an dem Mozart seine Zauberflöte komponierte. Das beschreibt auch schon einen der raren Funfacts, die Österreichs drittältester Ort zu vermelden hat. Eferding hat auch das Duo Leyya hervorgebracht, das ihre beiden Alben »Spanish Disco« und »Sauna« in der örtlichen Holzhütte des Kulturvereins KUBA aufgenommen hat. Den alten Proberaum könne man auch auf der Aufnahme ihres ersten Hits »Superego« hören, eröffneten Sophie Lindinger und Marco Kleebauer kürzlich in einem Lokalaugenschein-Interview. (tz)


82. The Moreaus »I Hear The Ladies« (1990)

»Swound Vibes« von den Moreaus war Österreichs erstes astreines Hip-Hop-Album. Die Band selbst, anfangs unter dem Namen Dr. Moreau’s Creatures aktiv, gilt ob ihrer Mitglieder als Keimzelle der Wiener Downbeat- und Hip-Hop-Szene: Sugar B, Rodney Hunter (Platz 80), DJ DSL (Platz 25) und Peter Kruder (Plätze 7 und 78) – Namen, die man kennen könnte. Mit dem Track »I Hear The Ladies« (inklusive Serge-Gainsbourg-Sample) weckten die vier auch die Aufmerksamkeit der englischen Radio-Legende John Peel. Und ihren Humor bewiesen sie u. a. mit der Single »Neanderthal Man«. (mf)


81. André Heller »Und dann bin i ka Liliputaner mehr« (1972)

Auch wenn wir uns von seinem problematischen Titel distanzieren: Unter all den Liebesliedern, die der in der zeitgenössischen Einbildung sträflich unterschätzte Musiker André Heller getextet hat, ist dieses Stück, das erstmals 1972 auf »Das war A. H.« erschien, das an Pracht allmächtigste. Heller erzählt zu den Streicherklängen von Robert Opratko von Hoftambouren und Zauberern und ist mit der vielleicht schönsten Textzeile der 70er unsterblich: »Und du kummst so über mi wie da vierzehnte Juli über Paris / Wenn des Feuerwerk die Nacht seziert.« Vivat! (do)

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