Die wunderbarste Musik ist immer noch die, die sich ohne Umschweife spontan in Herz und Kopf festsetzt, also instinktiv berührt. Wenn man sich einen besonders sensiblen Körperteil zum Namen nimmt, sollte und darf man auch ein gewisses Maß an Empfindsamkeit beim Sound und in den Texten erwarten. Dieser Annahme werden Plexus Solaire zu 100 Prozent […]
Kategorie: Musik & Club
In Bocca al Lupo
Schon lange kein Review mehr mit „Heilge Scheiße!“ begonnen. Also: Heilige Scheiße! Wenn J. Robbins (Jawbox, Channels), Spitzenproduzent von Musik mit Hard-/Postcore-Affinität mit einer Band arbeitet, die eben nicht aus dem umittelbaren Core-Umfeld kommt, schrillen die Alarmglocken, die eine potenzielle musikalische Neuentdeckung einläuten – und hell, yes, let them ring! Murder by Death (über den […]
We Were Dead before the Ship Even Sank
Für Komplettisten und Sensationslüsterne sei gleich zu Beginn festgehalten: Ja, Johnny Marr, der Johnny Marr von den Smiths, ist nun fixes Mitglied bei Modest Mouse. Und nein, er sticht mit seiner Gitarrenarbeit nicht aus dem Gesamtbild heraus, fügt sich ideal ein, verdichtet den Sound dieser Band aus dem mittleren Westen der USA, ohne ihn zuzukleistern. […]
Saurus
Bei uns zuhause herrschen menschen- und genreverachtende Sprachregelungen. Die klingende Reichshälfte der Frau: „Schnullimusik“ (der britische Kram, Indiepop und die Folgen). Musik von und für Menschen die (zu) oft „Bitte!“, „Danke!“ und „Macht nichts!“ sagen und ein abwaschbares „sensibel“-Tatoo tragen. Meine Kompetenz: „Altherrenrock“. Musik von und für Menschen, die lieber Gutturallaute von sich geben als […]
Dunka Dunka
Der als arbeitswütig geltende Hakan Lidbo dreht beim Eröffnungstrack seines bei Shitkatapult erschienen Albums „Dunka Dunka“ das Ventil seines Arbeitsgerätes auf, um den über eine längere Produktionsphase hindurch angestauten Druck abzulassen. Nach diesem etwas unrhythmischen Start fährt der Tech-House-Meister aus Malmö eine dumpf stampfende Bassdrum hoch, die über weite Strecken des Albums nicht zur Ruhe […]
Coming Home
Dieser Mann ist wohl ohne Übertreibung einer der großen musikalischen Visionäre unserer Zeit. Bereits Mitte der 90er-Jahre versorgte uns Tim Love Lee mit herrlich obskurem TripHop und fabrizierte psychedelisch angehauchte, langsame Discotracks lange bevor diesbezüglich ein Revival ausgerufen worden war. Auf seinem letzten regulären Tonträger aus dem Jahr 2005 hat er schließlich mit „Against Nature“ […]
Kante Plays Rhythmus Berlin
Die Stadt, vielmehr der Mythos Stadt ist eines dieser Themen, die einem in so ziemlich jeder Kunstform ständig begegnen können. Nicht ohne Grund: Dort wo Menschen aufeinander treffen, in unüberschaubarer Zahl sowohl miteinander als auch anonym und anonymisiert nebeneinander leben, gibt es für den Beobachter einiges zu sehen, einiges zu fühlen und zu erfahren. „Stadt“ […]
Art Brut fe de Yoot
Vollmundig verspricht uns die Presseinfo zu diesem Album Musik, die man so noch nicht gehört haben dürfte. Im Normalfall kann bei derart hochgeschraubten Lobpreisungen vorbeugend abgewunken werden, doch Überraschung: Tatsächlich ist die Zusammenarbeit des englischen MCs Infinite Livez mit dem zwischen den Polen Elektronika, Jazz und Improv operierenden Schweizer Duo Stade kaum mit aktuell da […]
Rykestrasse 68
Vor zwei Jahren war ihr Album „Little Things“ so etwas wie die zeitgerechte Entdeckung eines heimeligen Herbsts. Die Norwegerin Hanne Hukkelberg hatte darauf ihre jazzige Vergangenheit ins Spielzimmer befördert und danach durch den Computer gejagt, um die so entstandenen wunderbar melancholischen Stücke schließlich mit ihrer an Eleni Mandell und teils sogar an Billie Holiday erinnernden […]
Wer hat von meiner Installation gegessen?
Postmoderne, wie war das noch? Oskar – Kokoschka – Namedropping? Darf man das? Good Enough for You ist die Band von Karin Brüll, einem Drittel der Schwestern Brüll, jenen scheinbar auf allen Feldern zwischen Ackerbau und Atomphysik agierenden, nun ja, ähm, Universalkünstlerinnen, und Raumschiff Englmayr, der unter dem Namen Fredl als Kopf der großartigen heimischen […]
Salt
Immerhin, Beth Cameron gibt nicht auf. Das einzige beständige Mitglied dieser kleinen Noiserock-Kapelle lässt nicht so leicht locker. Dreimal bereits kamen ihr die Bandmitglieder abhanden, doch immer wieder holte sie ihren ersten Mitstreiter, Doni Schroader zurück. Schroader, der mittlerweile bei … And You Will Know Us by the Trail of Dead am Schlagzeug sitzt, hat […]
Wie oft musst du vor die Wand laufen bis der Himmel sich auftut?
Damals, vor 100.000 Jahren, in einem ganz anderen Leben, als E-Mail, Mobiltelefone und das World Wide Web erst heraufdämmernde Alltagswirklichkeiten waren, also ungefähr 1996, bescherten mir die Bielefelder ein Lieblingsalbum („Ich & Ich“) und einem Häufchen Menschen ein denkwürdiges Konzert in der Szene Wien. Jetzt, elf Jahre später, just zu einem Zeitpunkt, da mit Blumfeld […]
Roadkill Overcoat
So schnell wie Busdriver rappt, so schnell schießen auch seine Veröffentlichungen daher. „Roadkill Overcoat“ ist ungefähr das sechste Großformat in ebenso vielen Jahren. In dieser Zeit hat er mit so ziemlich allen Freaks, die im US-amerikanischen HipHop-Underground etwas gelten, zusammengearbeitet. Diesmal haben die Produktion Boom Bip (top) und ein gewisser Nobody (nicht ganz so heiß) […]
Breathe
Angeblich hat der US-amerikanische Singer/Songwriter und Autor Dan Bern einmal über Bob Dylan – den man seiner Musik neben anderen ewigen Größen wie Woody Guthrie oder Bruce Springsteen deutlich anhört – gesagt: „Dylan war der Bern der 60er-Jahre.“ Das spricht für den Witz dieses Mannes mit der lässigen Stimme eines weniger neurotischen Elvis Costello, der […]
Gone
Eine Zusammenstellung von „rare and impossible-to-find tracks“ also. Immerhin eine nette Art älteres Material an den Mann oder die Frau zu bringen. Sowas ist natürlich immer heikel: Wer braucht’s denn eigentlich? Die Fanatiker kennen das wahrscheinlich alles schon und die anderen, ja, die anderen kümmert’s vielleicht gar nicht. Aber egal, schließlich bietet sich so wieder […]
Wind’s Poem
Hauptsächlich kennt man Phil Elverum ja als verschrobenen Indie – Rocker, als sich quälenden Singer/Songwriter und als einfühlsamen Soundflächenbastler – in Schönheit sterben, Elverum hat’s erfunden. Bei diesem nie untätigen Multitalent hat man also schon viel Ergreifendes miterleben dürfen. Aber dennoch: Wie er jetzt mit "Wind’s Poem" ein ganz neues Kapitel aufschlägt – alle Achtung! […]
Live From Axis Mundi
Den Gypsy Punk dieser vielköpfigen, 1999 gegründeten Band aus New York um Eugene Hütz muss – und kann – man mögen.
Anajo und das Poporchester
Um zu verdeutlichen, dass sich die Combo aus Augsburg hemmungslos, aber nicht unschlau im Melodienfundus der Pop – Geschichte bedient, hätten Anajo nicht erst "Boys Don’t Cry" von The Cure covern müssen. Auch bei anderen Songs sticht hervor, wie sehr die Musiker nach der griffigen, schnellen, kurzen Melodie gieren und dabei viel und oft zitieren. […]
Mind Chaos
Hockey versprühen auf ihrem Debüt viel unverschämt gute Laune, die man weder dem Sport noch ähnlich gelagerten Genre – Releases nachsagen kann.
Let It Beep
Das, was da meistens auf den Promozetteln zu neuen Veröffentlichungen so draufsteht, will man sich ja im Normalfall gleich gar nicht durchlesen, geschweige denn wiedergeben.