AustroTOP – Die 100 wichtigsten österreichischen Popsongs

50 Jahre läutet Marianne Mendts »Glock’n« nun schon 24 Stunden am Tag. Circa 438.000 Stunden sind das hochgerechnet bis heute. Gefühlt genauso viele Songs sind seither in Österreich geschrieben und produziert worden. Österreichischer Pop hat viele Gesichter und Geschichten – welche davon sind die wichtigsten?

55. Sigi Maron »Ballade von ana hoatn Wochn (Leckt’s mi aum Oasch)« (1978)

Der Maron Sigi – man habe ihn bitte gar selig – war über Jahrzehnte das politische Gewissen einer zunehmend apolitischen angepassten »Industrie«. Er schrieb von seinem Wagerl aus zwar auch viele unwiderstehliche sanfte Nummern, aber sein Vermächtnis bleibt die Empörung: Gegen alle Widerstände, aber vor allem mit einer großen Gosch’n gegen die Großkopferten, gegen die Winkeladvokaten, gegen die Stadtamtsdirektoren. Diesen Mann gilt es, sich als Vorbild zu nehmen. Andernfalls: Leckt’s mi aum Oasch! (do)


54. Parov Stelar »All Night« (2012)

Man kann musikalisch von Elektro-Swing halten, was man will: Er hatte Anfang der 2010er einen massiven Moment. Parov Stelar gilt für dieses Genre als Gründer- und Über-Vater. Mit »All Night« schaffte der gebürtige Linzer das, wovon viele seiner Zeit träumten: einen Werbespot zu vertonen. Neben Vodafone und iPod lieferten auch Parfums solide Hits und Karriereschübe für sonst eher unbekannte KünstlerInnen. Mit dem Vorsprung durch Paco Rabannes Duft-Spot erreicht »All Night« später Doppelplatin in Italien. (tz)


53. Garish »Noch auf See« (2004)

Was für Leonardo DiCaprio der Oscar war, ist für Garish der Amadeus. Acht Mal nominiert, acht Mal ist nichts passiert. Dabei waren die seit 1997 aktiven Burgenländer 2003 die erste österreichische und deutschsprachige Band beim meinungsbildenden Showcase-Festival Eurosonic. »Noch auf See« markiert ein Jahr später ihren Durchbruch. Es folgt ein kurzlebiger Majorlabel-Vertrag und danach eine von den Ketten der Industrie befreite Schaffensphase, in der die Band endgültig ihren ureigenen, luftig-akkordeonlastigen Sound findet. (ae)


52. B. Fleischmann »Slope« (1999)

1997 entdeckt Bernhard Fleischmann die Roland Groovebox 505 für sich. Davor als Schlagzeuger in Hardcore-Bands tätig, hinterlegt er die damit aufgenommenen Tracks im Rhiz, wo er schließlich auch sein erstes Konzert als B. Fleischmann spielt. Als Elektronik entweder sperrig oder tanzbar ist, besetzt er die klaffende Lücke mit poppigen Melodien. »Pop Loops For Breakfast« mit dem Opener »Slope« ist der erste Release auf dem Berliner Label Morr Music. Manche munkeln, das Label wäre extra für ihn gegründet worden. (ae)


51. STS »Fürstenfeld« (1984)

Wenn 30 Jahre nach Erscheinen deines Liedes die ganze Welt den Text kennt, schon beim »Langsam find’ der Tag sei’ End’« auszuzucken beginnt, dann weißt du, die Nummer kann was. Natürlich gäbe es bei STS Hunderte bessere Songs, aber am Ende läuft’s halt immer auf die Hymne geplatzter Träume hinaus – und das zu Recht: »Fürstenfeld« ist ein Schlager, ein Evergreen, ein Pamphlet und hält sich – das muss man auch mal sagen – deutlich länger als der »Rennbahn-Express«. Das haben’s nun davon! (do)

Nächste Seite: Platz 50 bis Platz 46

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...