Nach diesen zwölf Titeln singt ihr alle wieder tagelang »Autogrill« – und das zu Recht, denn Euroteuro haben Hits. Im Rest nichts Neues, though.
Euroteuro lautet wahrscheinlich die Ausrede, wenn sich der Kreis um Peter T. mal wieder auf einen Grappa treffen will. Gemeint sind: Ninjare Di Angelo, Cash Storm, DJ Kaktus und Princess K. Für die Albumproduktion sind auch noch Werner Thenmayer, Elise Mory (Gustav, Leeloo, Möström), Bernhard Hussek (Bad Weed, Kuntz), Wolfgang Möstl und Lukas Bauer (Sex Jams) ins Studio geholt worden. Und man hört dem Ergebnis an, dass alle handelnden Personen zusammen Spaß und einander gern haben. Vor allem für Dada-Neue-Deutsche-Welle ist diese Haltung eh förderlich.
Der/die geneigte LeserIn dürfte ja mitbekommen haben, dass wir ein Faible für das Hitpotenzial und die dazugehörigen Musikvideos der Euroteuros haben – die Urlaubshymne »Autogrill« hat es nach unserer Premiere von der italienischen sogar über die deutsche Grenze in die SZ geschafft. Ein bisschen hat uns das Debüt in Lang dann aber doch enttäuscht. Die Killer kennen wir nämlich schon, der Rest sind Filler.
Dass sich alles an »Volume I« nach Schland in den 80ern anhören würde, ist klar gewesen und durchaus willkommen. Nur wird das Reproduzieren von Versatzstücken irgendwann alt. Zum Beispiel beim Versuch an Hamburger Schule in »Kopf«, bei den Polit-Basics von »Mensch« oder den zähen Vocals von »Schaun«, nach denen man doch mal lieber wieder K. Ronaldos Version von »Schau nicht so!« in »Coco Jambo« aufdreht.
Lucky Noodles <3
Doch es gibt auch Schmankerl auf dem ersten Volume des Kollektivs. »Kaputt« klingt dann nach einem 2018er-Take on New Wave und Hinnigsein in einem etwas charmanteren Gaga. Nach den bekannten Bangern (»Hobby«, »Kündigung«, »Musik«) findet das Album im Monolith »Hausverbot« noch ein versöhnliches – wenn auch inhaltlich unfreundliches – Ende. Über sechs Minuten wabert der Psych-Beat fast schon meditativ dahin, und wir freuen uns. Auch darüber, dass wir »Lucky Noodles« zu verstehen glauben. Das kann tatsächlich nur die einzig richtige Reaktion darauf sein, wenn einem der Club den Eingang versperrt. Ob wir nun auch Hausverbot haben oder der nächste Euroteuro-Hit schon die Route nach Italia berechnet, wird sich zeigen. Nächsten Sommer dann wieder.
»Volume I« erscheint am 9. November 2018 bei Siluh Records. Euroteuro sind live eine heitere Spaßtruppe – wärmste Empfehlung: 9. November, Wien, Das Werk — 17. November, Graz, Tamtam.