Die Könige sind tot, es lebe der König. Er heißt (noch) Jay-Z und verpackt Legendäres in wichtigen Alben. Best-Ofs sind bloß überflüssig.
Kategorie: Musik & Club
1 Inch / ½ Mile
Filmmusik ohne Film. Ausgetüftelte Soundscapes und gehobene Electronica, leider ohne Dringlichkeit.
Totes Kino/Cocktailständer
Lakonische Kirmesmusik, die nicht allzu weit weg ist von dem, was als Untermalung diverser Teenie-Saufsendungen im Privat-TV läuft. Trotzdem lustig.
Jatoma
Hinter Jatoma versteckt sich kein Superproduzent, der sich ein Pseudonym zugelegt hat. Jatoma sind der Lichtblick am intelligenten Electronica-Pop-Himmel.
All Day
Ein Mann verlängert einen Partygag auf Albumlänge. Seine verbotene, hyperaktive Mashup-Kunst hat sich diesmal merkbar verflacht.
Flamingo
Mit The Killers sorgte er vor ein paar Jahren musikalisch für Aufregung, dann folgte der künstlerische Stillstand, und nun bewegt er sich auf schmäleren Solopfaden.
El Paraiso De Las Tortugas
Aus Cordoba, auf Cadenza und doch nicht das übliche Südamerika-Percussion-House-Flair. Unerwartet ausgewogen und bezaubernd herausgearbeitet.
Above And Beyond
Schwedische Rock’n’Roller, die sich in der MTV Unplugged-Reihe einfinden und dort pudelwohl fühlen. Lagerfeueratmosphäre garantiert.
Foreign Landscapes
Neo-Klassik aus präpariertem Klavier, Streicherensemble und Bläsern. Sehr impressionistisch, muss man mögen. Oder eben nicht.
Catch My Shoe
Ein Höhepunkt von mehr als 30 Jahren Punk und Intelligenz.
Immemorial
Die Gitarrensaiten voller Blut! Die Bandkasse so verdammt leer! Ein Album wie eine Fahrradfahrt im Schneesturm. Instrumentaler Post-Rock aus dem Lehrbuch also.
Bona Drag
Der britische Dandy ist auf den Repackage-Geschmack gekommen, gegen den er jahrelang zynisch wetterte. Seine Hardcore-Fans werden ihm wohl blind folgen.
Pocket Philosophy
Herbstdepression mit Falsett-Ausflügen in die ewigen Indie-Jagdgründe. Unaufgeregtes für halbwache Teestunden.
Common Ground
Der Sound des Urbanen: Jazz ist keine Altherrenmusik und gut mit Rap kombinierbar. Danke für diese Erkenntnis und einen düsteren Herbst-Soundtrack.
So geht das jede Nacht
Aufgekochter Rock’n’Roll, der aneinander geriebene Boogie-Gelage für in die Jahre gekommene Rockstars bietet. Abwechslung im Alterhseim.
The Best Of
Mit dieser famosen Zusammenstellung ruft sich eine verschollene Band in Erinnerung, die den Brit-Pop in den 90ern mitausgelöst hat und heute den Abstieg des Genres kritisiert.
Towers Of Sparks
Nach anfänglichen Versuchen, diverse Post-Rock-Größen zu imitieren, haben sich Tupolev sehr schnell dafür interessiert, einen eigenen Kosmos zu erschaffen – aus Kraut-Rock, Klassik und Jazz, in überschaubarer, konsumierbarer Form kredenzt.
My Beautiful Dark / Twisted Fantasy
Kanye West hat nach der reduzierten Formsprache von »808s & Heartbreak« in sein fünftes Album wieder all den Pomp und Bombast gegossen, den es braucht, um Pop als außerweltliche Kraft zu erfahren.
The Age Of The Peacock
»Weit gereist und viel erlebt« hat jemand dem selbstbetitelten Debütalbum der deutsch-österreichischen Indie-Rock-Truppe Deckchair Orange attestiert.
The Fool
Keine Uruk-Hai. Keine Cherokee. Kein blanker Arsch von Mel Gibson – sondern stattdessen: Wohlgesonnener, verträumter und leider belangloser Indie.