Als ihr Debütalbum „In Case We Die“ vor zwei Jahren die Ohren ganz groß werden hat lassen, waren Architecture in Helsinki noch zu acht. Auf „Places Like This“ sind es nur noch sechs Bandmitglieder, und auch die neuen Songs haben nicht mehr allzu viel mit denen von damals zu tun. Vielleicht liegt es daran, dass […]
Kategorie: Musik & Club
Do It!
Die Präzisionsvernäher eklektisch erlesener Pop – Referenzpools liefern wieder fruchtige Kombinationen ab, erlauben sich aber auch ein paar Durchhänger. Nach frenetischen Levels streben sie nur gelegentlich. Die meisten Einheiten treten ein wenig auf der Stelle und werden nur durch schmucke Produktionsideen aus ihrem gemächlichen Trott gerissen. Die Rockouts sind die klaren Gewinner. Blöd ist bloß, […]
Only As the Day Is Long
Sera Cahoone hat lange Jahre Drums gespielt, unter anderem für die formidable Band of Horses. Ihre eigenen Songs klingen nicht unbedingt nach Ben Bridwell & Co, aber wie deren Musik greifen sie einem ohne große Umwege ans Herz. Ihr unverkrampft dahinfließender Country noir (von zurückhaltenden und präzisen MitmusikerInnen an Banjo, Dobro, Pedal Steel, Violine etc. […]
Elevator Ride
Matt Boroff stammt aus New Jersey und taucht(e) dank Österreich – Connect (Boroffs Frau ist Österreicherin) verstärkt hierzulande auf. Seit einigen Jahren spielt er mit einem heimischen Drummer und einem deutschen Bassisten, einem Umstand, dem der Bandname Matt Boroff and the Mirrors Rechnung trägt. Die zwölf neuen Stücke vermitteln den (guten!) Eindruck eines Matt – […]
Bum Raps & Love Taps
In ihrer Liveband spielen fast alle Mitglieder von Jeff Buckleys Truppe, ihr zweites Album wurde von Produzentenlegende und Noiserock-Superstar Steve Albini produziert und trotzdem kennt eigentlich kein Schwein diese Band. Seit zwölf Jahren produzieren Jennifer Charles and Oren Bloedow bereits wunderbare Musik – leider beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für ihr sechstes Album, das in […]
The Last Resort
Wahrscheinlich eines der mit größter Spannung erwarteten Alben des Jahres ist das vorliegende Debüt von Anders Trentemøller. Anfang der 90er gründete dieser das in Dänemark und Frankreich hysterisch abgefeierte Live – House – Projekt Trigbag, löste es aber bald unzufrieden auf und machte erst einmal Pause. Drei Jahre später begann er solo noch mal von […]
Dreamt for Light Years in the Belly of a Mountain
„Your face is like watching flowers grow in fast motion“, singt Mark Linkous im verträumten Opener „Don’t Take My Sunshine Away“. Ein erster Hinweis darauf, dass dieses vierte Album dem bereits vor fünf Jahren erschienenen Vorgänger „It’s a Wonderful World“ näher steht als dem destruktiven „Good Morning Spider“ aus dem Jahr 1999. Linkous gelang es […]
Learn to Sing Like a Star
So entspannt, dass einem glatt die Füße einschlafen. Bei ihrer früheren Band, den Throwing Muses, ging es in den 80ern noch ein wenig beherzter zu. "Learn to Sing Like a Star" ist zwar nicht ganz so dröge, wie die noch unterkühlteren Vorgängeralben, schraubt das Aufregungslevel aber auch nicht gerade in unbewältigbare Höhen. Hersh röhrt sich […]
All Roads Lead to Ausfahrt
Mein letztes No – Means – No – Konzert: Eine junge Frau sieht Rob Wright, den weißhaarigen Bassisten, sagt: „Gott, ist der alt“ und signalisiert ihrem Begleiter Skepsis hinsichtlich der zu erwartenden Darbietung. No Means No beginnen zu spielen. Offenen Mundes nimmt die Dame zur Kenntnis was und wie. Schweigend. In Demut. Die Kanadier No […]
Lemonheads
Von Evan Dando, Haupt – Lemonhead, und dessen Beautiful – Loser – Dandytum kann man halten, was man will. Fakt ist, dass er für die Wiederbelebung der Lemonheads die denkbar besten Verbündeten gefunden hat: Karl Alvarez (Bass) und Bill Stevenson (Drums, Produktion), bei den Descendents und All die beste Rhythmussektion diesseits von Fugazi. Geschenkt, dass […]
Hooligans & Tiny Hands
Olli Schulz lässt seinen Hund von der Leine. Max Martin Schröder macht konsequent auf solo, ohne dass der Alleingang grobe Auswirkungen hätte. Einzig in Sachen Produktion durfte ihn Swen Meyer beraten, ansonsten vertraute er auf sich selbst. Dass es dieses Album irgendwann mal geben würde, war bloß eine Frage der Zeit, vor allem aber auch […]
Three Easy Pieces
Ja, schön, sehr schön – nach neun Jahren ein neues Buffalo-Tom-Album, ein pralles (13 Songs in 50 Minuten) und sehr gutes noch dazu. Das Album fliegt einem zwar nicht vor lauter unbändiger Energie um die Ohren wie etwa das Comeback-Werk von Dinosaur Jr. (ein Vergleich, der sich deswegen anbietet, weil J Mascis das 88er-Debüt des […]
5:55
Ein Albtraum: Ich strande auf einer einsamen Insel. Glück im Unglück: Ich finde einen Bungalow. Klimaanlage, Wasser, Stomversorgung, Lebensmittel – alles da. Nur kein Kommunikationsgerät. Dafür die unpackbarste Stereoanlage aller Zeiten. Das eigentlich Schreckliche: Im ganzen Bungalow, auf der ganzen Insel, findet sich nur eine CD, dieses Album von Charlotte Gainsbourg. Die mitwirkenden Jarvis Cocker […]
Summer Kling
Der aus Bremen stammende und jetzt in, hoppla, Berlin lebende Frank Schültge Blumm, auch sonst mit Projekten wie Sack & Blumm, der Band Kinn und unzähligen Radioarbeiten nicht gerade einer der Faulsten, schenkt der Hörerschaft mit seinem mittlerweile fünften Album unter seinem bekanntesten Pseudonym erneut einen sorgsam gepackten und liebevoll verschnürten Picknickkorb voller Putzigkeiten, denen […]
Ingleside Terrace
Im Dezember 1980 veröffentlichte Dischord Records seine erste Platte, eine 7 – Inch – EP der Teen Idles, der Band der Labelgründer Ian MacKaye und Jeff Nelson. 25 Jahre später ist MacKaye mit dem Duo The Evens eine ungebrochen-kreative Ikone des US – amerikanischen Undergrounds und Dischord das role model für Theorie und Praxis real […]
Days Are Mighty
Der aus den USA stammende, heute in Wales lebende Sänger und Gitarrist Jeb Loy Nichols war von 1990 bis 1995 mit den Fellow Travellers recht erfolgreich. Nichols, der in London mit Ari Up (The Slits), Adrian Sherwood und Neneh Cherry in einer Wohngemeinschaft lebte, fusionierte damals auf sehr einnehmende Weise Country und Reggae. So laid […]
Darkel
Jean – Benoit Dunckel „übersetzt“, unter Ausklammerung restriktiver Orthographie, seinen Namen via Deutsch ins Englische. Als Inspiration dienten die bevorzugt verwendeten ebenhölzernen Halbtontasten des Klaviers. Die vorübergehende Abspaltung von seinem Partner Nicolas Godin und dem gemeinsamen französischen Exportschlager Air ist aber dennoch zu begrüßen. Neben Arbeiten für Charlotte Gainsbourgs Album „5:55“, für Sofia Coppolas neuen […]
The Information
Beck, das gute alte Musiklexikon, hat in seinem collagenhaften Stil die freundschaftliche Begegnung von Wanderklampfe und Ghettoblaster mittlerweile so weit perfektioniert, dass man stellenweise befürchten muss, der Mann schabe bereits an der Türe zur Belanglosigkeit. Vorbei sind scheinbar die Zeiten, in denen zwischen von Prince geschwängerten Funk- und Partyplatten und traurigen Folkalben geswitcht wurde. Wie […]
Seriøs
Nach Trentemøller, dem derzeit umtriebigsten Nordeuropäer im Bereich der elektronischen Klangwelten, der uns noch immer mit seinem wunderbaren Debüt "The Last Resort" das Leben versüßt und die gefährlich unterkühlten Tanzflächen mancher Clubs mit Romantik erwärmt, ist es nun erneut ein Däne, der alles richtig macht: Tomas Barfod alias Tomboy. Seine zahlreichen bisherigen Arbeiten, die wie […]
To the Races
Wieviele Singer / Songwriter braucht die Welt? Zumal es bei den meisten Songtexten dieses Planeten ohnehin besser ist, wenn man sie nicht versteht. Sieht man von einer Handvoll MeisterInnen ab, so sind auch Livedarbietungen der Sorte eine Gitarre, eine Stimme und eventuell noch ein künstlerische Sensibilität signalisierendes Instrument – Oh wehrlose Violine! Oh schutzloses Cello! […]