Die deutsch-kanadische Freundschaft prägt die Berliner Techno-Szene wie keine andere. Neben Produzenten und Acts wie Deadbeat, Richie Hawtin, Mathew Jonson und Pan/Tone gehört auch DJ, Musiker und Labelbetreiber (Cynosure) Mike Shannon zu den wichtigsten Vertretern dieser äußerst interessanten Verbindung. Sein neuestes Album auf Hawtins Label Plus 8 zeigt sehr gut, warum Berliner Minimaltechno in kanadischer […]
Kategorie: Musik & Club
High Time
In meinem Kopf klingelt der Name Pit er Pat seit vielen Jahren, doch gegründet wurde die Band letztlich erst 2003. Dem Trio mit Bezeichnungen wie Chicago-Post-Rock beizukommen ist genauso richtig wie inhaltlich einengend: „High Time“ ist ausgesprochen experimentell und vielseitig. Flirrende Gitarren und komplexe Percussions bilden eine gleichermaßen wild-rohe wie intellektuell-anspruchsvolle Klanganordnung. Und das ist […]
Every Time I Sell A Record A Kitten Dies
Das kommt raus, wenn ein gut gekleideter Hornbrillen-Träger, der seine Brötchen als Keyboarder bei Chikinki verdient, sich über drei Jahre hinweg mit Bekannten zum Tee-Trinken und Musizieren trifft. Der Gastgeber verpasst allen Mitmusikern seinen Familiennamen und nervt mit bewusst gelangweilt vorgetragenen Kalauern. Die Gäste geben ihr Bestes, setzen das Ganze liebevoll in Szene und versehen […]
The Way I See It
Es gibt originellere Dinge, als Raphael Saadiq den Fans von Duffy, Jamie Lidell oder der Drogen-Lady mit den langen Wimpern zu empfehlen. Sparen wir uns die Vergleiche rund um die künstlerische Notwendigkeit einer Retro-Musik. Seien es nun die geraden Geschichten, das scheinbare Fehlen von Zynismus, die Soundvorteile im MP3-Format – Soul spricht etwas an, das […]
The Bunny Boy
In einer Zeit lange vor der Gleichmacherei der Online-Musikvermarktungsmaschinerie gab es in den Plattenläden des Vertrauens eine Sektion „Obskures“. Diese zumeist schmal bestückten Kistln hatten rund um den Globus einen fixen Bewohner: The Residents, eine US-Band, die sich seit den frühen 70er Jahren hinter Augapfel-Masken und surrealen Konzeptalben versteckt. Gut so, sagt die Fangemeinde. Das […]
Nevermore
Paul Roland macht seit einigen Jahrzehnten Musik und gilt gemeinsam mit Bauhaus als einer der Gründer einer britischen Dark Romantic Scene. Alles was über ihn geschrieben wird, weist in die Vergangenheit und es fallen Begriffe wie Edgar Allan Poe (auch ein Songtitel), Conan Doyle oder auch William Shakespeare. Auf „Nevermore“ klingt er für uns Nachgeborene […]
Underground Needs Your Money Baby
Eine DVD mit verwackelten Tour-Bildern, eine Audio-Video-Performance, drei Musikvideos und obendrauf eine CD mit einem Live-Mitschnitt – das klingt als Speiseplan zwar üppig, aber wahrlich nicht überragend. Scratch Massive gehören allerdings zu den unterschätzteren Techno-Duos Frankreichs. Ihre Tracks können ganz unterschiedliche Clubgänger ins Schwitzen bringen. Da wackelt technologische Unterkühltheit Seite an Seite mit minimalen Soundkreiseln […]
The Circle Shuts
Das hier ist für Leute, die ihren Thrash Metal mit epischen Einlagen mögen, und das Ganze noch mit offenen Genre-Grenzen. Feine Sache, was die deutsche Band hier bringt, kommt manchmal schräg, dann rustikal verspielt, immer interessant. Die Texte sind kritische Bestandsaufnahmen von allerlei Zivilisations-Depressivmomenten und passen bestens zur durchdachten, kraftvollen Inszenierung. Der Kreis ist definitiv […]
Receivers
Schon der erste Song lässt erahnen, wie lärmend schön die nächsten 40 Minuten werden könnten, und spätestens nach dem letzten Song besteht zweifelsfreie Gewissheit. Parts & Labor haben ihr viertes Album veröffentlicht, gespielt wird elektronisch durchwachsener Noise Rock mit experimentellen Pop-Elementen und es klingt schlichtweg großartig. Viel mehr gibt es da jetzt auch nicht zu […]
Intimacy
Bloc Party gegenüber konnte man ja nie wirklich Antipathien entwickeln, schließlich hat das Quartett aus London so manches richtig gemacht: Das Debüt „Silent Alarm“ am Höhepunkt des Post – Punk – Revivals veröffentlicht, mit „A Weekend In The City“ dem Ganzen eins drauf gesetzt und den Band – Sound klar erweitert, ein wenig überambitioniert vielleicht, […]
Who’s The Boss In The Factory
Der Boss dieser Produktion ist Jonas Reingold, Bassist der schwedischen Prog-Kultband Flower Kings. Leider hat er hier seine Aufgabe nicht so sorgfältig erledigt, als dass das Ergebnis seinem Stammprojekt das Wasser reichen könnte. Gefälliger Prog-Rock mit Fusion-Elementen, viel zu oft viel zu lieblich und mit kitschigen Melodien plus Schönklang-Fetischismus ausgestattet. Ist alles auch technisch gut […]
Raw Footage
Klar ist Ice Cube nicht mehr der „Original Gangsta“ seiner epochalen Anfangstage bei N.W.A.,aber er trägt auf seinem achten Soloalbum gerade so viel Wut vor sich her, wie man einem etablierten Hollywood-Schauspieler noch abkaufen kann. Auf einigen Tracks serviert Ice Cube messerscharfe Doppelbödigkeiten wie in besten Tagen, seine Zunge säbelt in sieben Himmelrichtungen gleichzeitig. Seine […]
Space Frames
Mit Thomas Leoberg und Florian Zimmer hat die Formation iso68 zwei recht umtriebige Mitglieder. Wenn sie nicht gerade Jazz mit den Mitteln moderner Elektronik von sich geben, arbeiten beide an Projekten mit doch recht namhaften Bands wie etwa Calexico, The Notwist oder dem Trio Sonar. Als iso86 machen sie Deutschlands Elektronica-Szene schon seit 1999 unsicher. […]
The Tall Ships
Pop-Prog-Rock der schmalzigen Art. Okay, ist das erste Album der Briten nach 19 Jahren, ändert aber gar nichts am höchst belanglosen Resultat. Das Schiff kutschiert durch seichtes Wasser mit vielen schnulzigen Melodien plus reichlich kommerziger Attitüde. Lichtblicke an Bord sind bestenfalls raffinierte Arrangements, der Rest ist dick aufgetragener, weihevoller Allerwelts-Pomp. „Oh My God“ heißt übrigens […]
My Best Remixes
Joakim ist so was wie mein bester Kumpel. Bildlich gesprochen. Joakim könnte auch leicht dein bester Kumpel sein. Er ist die Sorte lässiger Typ, den man überall herzeigen kann, der nicht wirklich aneckt und trotzdem ordentlich cool ist. Aber nicht allzu bemüht. Übertrieben hip sein – das überlässt er anderen. Mit Joakim ist man stattdessen […]
Not 4 Sale
Kardinal Offishall mag kein Gespür für Bilder haben (Cover, Artwork sind etwas dünn, Not 4 Sale keine erschütternd radikale Ansage) – für geschmeidige Beats und eine teils drückend-trockene Zustellung seiner Lyrics hat er es dafür umso mehr. Irgend jemandem ist noch dazu eingefallen, Akon, Rihanna, Estelle und Clipse rechtzeitig um eine Portion ihrer Kunst zu […]
Songs For My Piano
In den letzten Jahren war durch Ed Harcourt, Ben Folds und Rufus Wainwright das Piano als zentrales Element auch im Indie-Mainstream immer präsent. Diese Präsenz dürfte auch den Weg für die Veröffentlichung von Martin Kleins Debüt-Album „Songs For My Piano“ geebnet haben. Unterstützt von Schlagzeug und Bass schuf Klein elf ruhige, manchmal melancholisch oder gar […]
Oh (Ohio)
Wenn die Vermarktungsmaschinerie nach ein paar Alben nicht mehr so prächtig läuft, muss sich die Plattenfirma was überlegen. Für das neue Lambchop-Album lautete der Clou: Erreiche die Massen via Gratis-Zugabe zum US-Musikmagazin „Rolling Stone“. Geschmacks-Kontrolleure hegen da sowieso gleich Skepsis, doch wer auf die Musik achtet, hört eine Bigband, die aufgrund ihrer Tendenz, die Instrumente […]
A Love Extreme
Dieser Mann hat schon in so manch Band gespielt und mit so manchem Künstler (T-Bone Burnett, Cheryl Crow, …) die Bühne geteilt. Auf seinem Debüt „A Love Extreme“ zelebriert er den gehobenen Blödsinn und beherrscht dabei die Ballade fast noch besser als die leicht elektrifizierte Popnummer: Als Partner im Geiste können hier Beck, Ween, die […]
Body Language Vol. 7 mixed by Matthew Dear
Über den Amerikaner Matthew Dear aka Audion bzw. False muss man wohl nicht mehr viel erzählen. Er ist seit Jahren ein Ausnahmetalent und Fixstern im Universum der elektronischen Musik. Eigentlich auf Labels wie Ghostly/Spectral, M_nus/Plus 8 oder Perlon beheimatet, beglückt er uns nun mit einem erfrischenden DJ-Mix im Rahmen der populären Reihe Body Language auf […]