Es gibt zu besprechende Tonträger, die der Musikschreiber mit grundsätzlicher Dankbarkeit entgegennimmt. Dann gibt es zu besprechende Tonträger, die er mit Demut und Freude, ja, empfängt. Wie diese Compilation mit dem Untertitel „The Soul of Black Country“, deren Review eigentlich auf Knien zu schreiben wäre – so gut ist das! Wenn sich die eine beste […]
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Heartcore
Die schwedische Sängerin Mariam Wallentin und ihr Landsmann Andreas Werliin an allerlei Schlagwerk haben einen passenden Namen für ihr gemeinsames Projekt gewählt. Es ist ein gar merkwürdiges, angenehm berauschendes Kraut: Über großzügig aus allen Rudern laufendem Bongo – Freakout gibt Wallentin mal entrückt eine Art Beat – Poesie rezitierende Patti Smith, dann wieder begleitet sie […]
Street Horrrsing
Wäre der Begriff nicht schon anderweitig besetzt, könnte man den akustischen Mindfuck dieses britischen Duos als Modern Primitive bezeichnen. Minimal Neanderthal Rave ginge auch. Elektronisch erzeugte Drones und simple Beats sind das Rückgrat des pulsierenden Klanggeflechts, über das sich schwerfällige 3 – Noten – Melodien und undechiffrierbare Distorto – Vocals legen. Und das war es […]
The Grand Archives
Einmal mehr: menschliche Stimmen als ausschlaggebende Instrumente, die einzelne Momente eines Songs zu besonderen machen. Wie sie sich ineinander verschlingen, gegenseitig emporschaukeln und bei dem herausragenden Stück „Sleepdriving“ Gitarren, Bass, Schlagzeug, Streicher und den Rest hinter sich lassen, um ganz für sich zu stehen: Spätestens hier horcht man auf, wenn man nicht schon zuvor dieser […]
The Seldom Seen Kid
The seldom seen kid, das war der Spitzname, mit dem Sänger Guy Garveys Vater einen Freund der Band bedachte, einen Freund, der 2006 völlig unerwartet starb. Ihm ist das vierte Album der ohnehin schon der hymnischen Schwermut verpflichteten Elbow gewidmet, er geistert durch all die Songs, bis alles im programmatischen letzten Stück „Friend of Ours“ […]
A Mad & Faithful Telling
Ihre Lieder heißen „Comrade Z“, und ihre Alben sehen aus wie das „Best of“ des bolschewistischen Brüderchors Kaliningrad. Gleichzeitig haben Devotchka aber auf dem wunderbaren Soundtrack zu „Little Miss Sunshine“ in kleinen staubigen Songs die Sonne untergehen lassen und Dita von Teese bei ihren Stripshows musikalisch begleitet. Doch es geht noch besser: Diesmal mischt sich […]
Attack
Erstaunlicher Musiker, dieser David Christian Pajo. Es gibt viel ganz großartige Musik, die unter seiner Beteiligung entstanden ist (Slint, Tortoise, Will Oldham). Zuletzt bringt er zwei wunderbar – fragile Alben unter eigenem Namen heraus, und dann das! Dead Child sind eine waschechte Metal – Band, ohne Blödheiten („No cookie monster vox“ schreibt das Info), ohne […]
Midnight Boom
„Reduce to the max“ lautete der Werbeslogan für ein von einem Schweizer Plastikuhren – Fabrikanten und einem deutschen Automobil – Konzern hergestelltes Gefährt. Sollten die Kills jemals eine Kampagne für sich entwickeln lassen, der Spruch wäre perfekt für das in England ansässige Duo. Werden sie aber nicht, denn Attitüde und Musik sprechen für sich.
Everybody Loves …
Hinter Bobby and Blumm verbergen sich die Schwedin Ellinor Blixt und der Deutsche Frank Schültge Blumm. Gemeinsam kreieren sie einen zerbrechlichen Indie – Pop, der von süßer Melancholie geprägt ist. Im Hintergrund verlieren sich Akkordfolgen einer Gitarre im Nichts. Aus selbigem erwachsen sanfte Keyboard – Flächen. Das Duo hält das Betriebstempo am unteren Limit. So […]
The Boy Bands Have Won
Chumbawamba aus Leeds haben eine Entscheidung getroffen: Die vielköpfige anarchistische Pop – & – Dance – & – Agitations – Gruppe, die mit „Tubthumping“ im Fahrwasser von „Trainspotting“ den Mainstream tangierte, ist Vergangenheit. Zum Quartett geschrumpft, verschreibt sich die Band seither eingängigem Folk – Pop, der nichts von der wachen Haltung eingebüßt hat, die diese […]
Celebrating Life
Bei der Menge an voll im Pathos schwelgenden Bands aus Island, fragt man sich als unterkühlter Österreicher: Wie machen die das bloß? Fest steht jedenfalls, dass Björn Kristiansson alias Borko sein Debütalbum endlich via Morr auf den Markt bringt. Sechs lange Jahre hat es gedauert, dass der mit Prog – Rock – Platten sozialisierte Musiklehrer […]
Box of Secrets
Das alltägliche Elend der Adoleszenz, in einfachen Worten auf den Punkt gebracht: „I don’t know why I can’t function.“ Wut und Ohnmacht, das kennt man aus den 90ern zur Genüge, im Gegensatz zu so manch anderen Jungspunden, die heute mit dieser Kombination zu reüssieren versuchen, klingt das hier aber echt und – vor allem – […]
Attack & Release
Alles toll! Enorm! Flott! Prima! Dan Auerbach und Patrick Carney schwingen sich mit Produzent Danger Mouse auf Album Nummer fünfeinhalb in Schwindel erregende Höhen. „Attack & Release“ ist ein gut abgehangener Rutsch durch amerikanische Roots-Musik und klingt auf ganzer Strecke zum Niederknien gut. Keine Panik, die ultraorganischen Bare – Bones – Techniken vertragen sich ausgezeichnet […]
Still No. 1
Die Sympathieträger aus Ingolstadt kehren nach dem Ausflug in Kurt Weills und Bertolt Brechts Welt wieder auf die Pop-Bühnen zurück.
Things to Be Frickled
Sascha Ring ist bekanntlich kein Fauler: Als Apparat hat er für Labels wie Bpitch Control und Shitkatapult (bei dem er ja auch lange Zeit Mitbetreiber war) etliche Platten im Zeichen von Zärtlichkeits – Techno veröffentlicht, auf sein 2007er – Album „Walls“ mit dessen berauschender Mischung aus Rumpel – Beats, Pop und knisternder Elektronik konnten sich […]
The Air Force
Nach der Veröffentlichung von „La Foret“ musste man fast befürchten, Jamie Stewart und Caralee McElroy würden sich übernehmen. Nur wenige Musiker sind kreativ genug, um alle paar Monate eine neue Veröffentlichung rausschießen zu können und sich dabei nicht unangenehm zu wiederholen. „The Air Force“ zerstreut all diese Befürchtungen. Sowohl die Texte – „Your body doomed […]
Henrik Schwarz
Schön, dass nach den freilich sehr guten DJ – Mixes von Indie – Disco – KollegInnen wie den Glimmers oder Annie mit dem Wahlberliner Henrik Schwarz mal wieder eine astreine House – Type an die Plattenteller darf. Dass dem Mann, der als eines der heißesten Eisen im Stalle Tanzmusik gilt, nach der Veröffentlichung dieser Zusammenstellung […]
Game Theory
„We dedicate this project to all of our friends in New Orleans who still have yet to recover from this nightmare“, liest man im Booklet des neuen, mittlerweile siebten Albums einer der derzeit bedeutendsten Gruppen im HipHop – Geschäft. Und mit wahrlich gewaltiger Kraft und linguistisch – geschulter Zunge bestreiten The Roots auf „Game Theory“ […]
Amputechture
Die Wiedergeburt des Progressive Rock aus dem Geiste des Punk. Der Star – Sounddesigner Omar Rodriguez – Lopez hat Angst davor, wie Yes zu enden, weil er eine Spur Restgewissen hat und althergebrachte Stilvorschriften aus Emo – Tagen nicht ganz abschütteln kann. Zum Zeitpunkt der frei zitierten Aussage und nach Vorlegen dieses Album-Monstrums ist es […]
Someone to Drive You Home
Mit einer Hand voll Singles auf einigen der hipsten englischen und amerikanischen Kleinstlabels sowie Auftritten in den wichtigen Clubs erspielten sich die Long Blondes guten Leumund und galten lange als bester unsigned act. Wie häufig, wenn es um Großes geht, war schließlich Rough Trade zur Stelle. Auch deswegen, weil sich rund um die Band bereits […]