Am Anfang kommen Touristen. Die Kamera setzt sich zu ihnen ins Boot und beobachtet mit ihnen die brasilianischen Ureinwohner im Lendenschurz, die am Flussufer mit ihren Holzspeeren durch den Urwald turnen.
Autor/in
La teta asustada
Im Hinterhof einer kargen Wohnsiedlung steht zwischen spielenden Kindern eine junge Frau im weißen Brautkleid und macht sich Sorgen um ihre Schleppe.
Der Weg nach Mekka – Die Reise des Muhammad Assad
Symbolische Anerkennung auf Austriakisch: Zwei Wiener Stadtpolitiker hirschen in Kaisermühlen vor der UNO-City herum und suchen zwischen Autobahnausfahrten und Parkpromenaden nach einem unbenannten Fleckerl, das sich eignen würde, „Muhammad Assad-Straße“ getauft zu werden.
Public Enemies
Michael Mann hat ein Problem, und es heißt Drehbuch: Der amtierende Meisterstilist von Hollywood hat seine kühlen Bildwelten und ausgetüftelten Tonspur-Atmosphären zuletzt vor allem in den Dienst eher formelhafter Räuberpistolen gestellt.
Coraline
Die schönsten Märchen sind oft die düsteren: zum Beispiel die Geschichte der jungen Coraline Jones, die eine geheime Tür zu einer Welt findet, in der alle Menschen Knöpfe statt Augen im Gesicht tragen
Terminator – Die Erlösung
Ist Aschgrau das neue Grellbunt? Werbeclip-Zampano McG, in Erinnerung als Inszenator zweier mitternachtseinlagen-launiger „Drei Engel für Charlie“-Blockbuster, hat den neuen, vierten „Terminator“-Kinofilm als Malen-nach-Zahlen-Postapokalypse in den Farben rostbraun (die Landschaften), fahlweiß (das Licht) und graugraugrau angelegt. Ähnlich blass ist, was die Skriptautoren John Brancato und Michael Ferris („The Game“) sich für die Fortschreibung der Terminator-Saga ausgedacht haben:
The Limits Of Control
„What is your fucking agenda?“, wird der namenlose Anti-Held gegen Ende von „The Limits Of Control“ gefragt – vom Bösewicht, versteht sich. Jim Jarmuschs neuer Film handelt von einem Mann mit einer Mission, aber der Film selbst hält fast zwei Stunden lang konsequent Abstand zu allfälligen Festlegungen und Erklärungen.
Alle anderen
Nabelschauen am Swimmingpool
Beziehungskino für Bobos und „Alle anderen“: Maren Ade seziert unnachgiebig und berührend eine Lebensgemeinschaft zwischen Ironie und Distinktionsgewinnlertum.
Drag Me to Hell
Man braucht kein Auteurist zu sein, um nach „Drag Me to Hell“ vom Verdacht beschlichen zu werden, Sam Raimi sei schwer oral fixiert:
Rachels Hochzeit
Bevor Jonathan Demme in den 90ern zum besorgten, ein wenig blutleeren Vorzeige-Liberaldemokraten Hollywoods mutierte (siehe „Philadelphia“ oder „The Manchurian Candidate“), hatte er sich vor allem als Regisseur fabelhafter, großherziger Ensemblekomödien einen Namen gemacht.
Video.Edition.Austria. release 02 – DVD 3
Mit der vierteiligen DVD-Reihe „release 02“ hat die Medienwerkstatt Wien einen groß angelegten Überblick über die österreichische Videokunst der letzten sechs Jahre herausgegeben: Überwiegend kurze experimentelle wie dokumentarische Arbeiten werden auf jeder DVD entlang bündelnder Überbegriffe („Reflecting Media“, „The Point of View“) in Beziehung gesetzt.
My Bloody Valentine 3D
Von Rechts wegen hätte da ein vulgäres Meisterwerk herausschauen müssen. Ein Slasherfilm in 3D, das verheißt aufdringliche Reizmechanik zum Quadrat, vulgo: großes Spektakelkino.
Lornas Schweigen
Einwanderermärchen
Die famosen Brüder Dardenne ersetzen in „Lornas Schweigen“ ihren patentierten Körper-Materialismus durch wendige Plot-Manöver – und überspannen dabei auf nicht uninteressante Weise den Bogen.
Der Kaufhaus-Cop
Es war einmal, da verausgabten sich Hollywood-Actionfilme vorzugsweise im Durcharbeiten einzelner Gebäude und Milieus: Der Hochhaus-Actioner „Stirb langsam“ machte es 1988 vor, Rutschpartien wie „Cliffhanger“ (Klettern mit Sylvester) und „Speed“ (Busfahren mit Keanu) folgten bis Mitte der 90er im Dutzend.
Kleine Fische
Wer hat eigentlich beschlossen, dass Hamburg die neue Strafkolonie verstoßener Film-Wiener ist? Unlängst kehrte in „Echte Wiener“ Sackbauer-Tochter Hanni aus dem norddeutschen Exil zurück und verstörte den Mundl mit ihrem piefkenesischen Sprachduktus, jetzt taucht zu Beginn von „Kleine Fische“ der verlorene Sohn Kurti (Schmidt) zum Begräbnis des Vaters zurück aus der Hansestadt auf.
7915 KM
Wer als Europäer eine Doku über Afrika machen will, hat besser eine fixe methodische Wegroute im Gepäck: Sonst verliert sich der europäische Blick in diffusem Schuldgefühl, gut gemeinter Betroffenheitsrhetorik und exotisierender Faszination für Land und Leute schneller, als André Heller „Afrika! Afrika!“ sagen kann.
Film ist. a girl & a gun
Was vor zehn Jahren, in Gustav Deutschs erstem „Film ist.“-Kompendium, als hymnische Grundlagenforschung zum Kino begonnen hat, ist nun beim psychoanalytisch-mythopoetischen Found-Footage-Welttheater angekommen
Jerichow
Manchen ist das ja zu blöd thesenhaft, zu behaupten:
Doubt
Nach über 500 Vorstellungen am Broadway dreht John Patrick Shanleys Pulitzer-bepreistes Bühnenschlachtross „Doubt“ (2004) eine Ehrenrunde im Kino.
Bank Job
Bankraub für die Queen
Wer braucht George Clooney, wenn Jason Statham Banken knackt? Mit Tempo, Seventies-Kolorit und einer abstrus wahren Geschichte empfiehlt sich „Bank Job“ als proletarische Alternative zur „Ocean’s“-Franchise.