Am 12. November wurde Neil Percival Young 62 Jahre alt. Anstatt des mythenumrankten Box-Sets „Archives“ veröffentlichte er kurz davor dieses neue Album.
Kategorie: Musik & Club
Glacial Landscapes, Religion, Opression & Alcohol
Es war zu vermuten, dass Island eine vielschichtige Musikszene zu bieten hat. Definitiv gewusst, dass es neben all den experimentellen, sphärischen, oft elektronischen Bands auch noch was anderes gibt, haben aber wohl nur Fernreisende. Umso erfreulicher, dass man mit „Glacial Landscapes, Religion, Opression & Alcohol“ nun auch im Rest Europas ein Album einer Band erwerben […]
Chronicles
Anders Trentemøller, der vor einem Jahr mit „The Last Resort“ ein Meisterwerk ablieferte, das noch immer als eine Art „Neues Testament“ bei vielen Elektronik-Gurus mit Hang zum Melancholischen auf dem Nachtkastl liegt, ist zurück. Und mit „Chronicles“ setzt er noch eines drauf. Auf diesem Doppelalbum vermengt der findige Däne alte, ausschließlich auf Vinyl erhältliche Remix-Arbeiten […]
Emerald City
Diese Platte ist ein Wolf im Schafspelz. Das sympathische Cover und die ersten drei Songs wiegen einen gewissermaßen in Sicherheit, eine klassische Folk-Platte vor sich zu haben, mit süßlichen aber belanglosen Harmonien und Texten. Doch der erste Eindruck täuscht. Spätestens mit dem gitarrenlastigen „White Dove“, dem vierten Song des Albums, macht John Vanderslice Schluss mit […]
The Weirdness
Habe ich wirklich geglaubt, dass sich „The Weirdness“ an einer anderen Stelle des Stooges-Kanons als an weit abgeschlagener vierter behaupten könnte? Singt Iggy im Opener „Trollin’“ wirklich „I see your hair has energy / My dick is turning into a tree“? Die „neuen“ Stooges live in Wiesen 2004 waren eine Offenbarung. Die Asheton-Brüder Ron (Gitarre) […]
Kingdom of Fear
Der nächste Hype kommt schon zur Tür herein … Natürlich reist er auch diesmal wieder aus Großbritannien an, um die derzeitige Kurzweiligkeit des Popkonsums aufs Neue unter Beweis zu stellen. Und obwohl diese Glasgower Combo den vielleicht abgestandensten Namen hat, den man sich gerade ausdenken kann, ist ihr Album „Kingdom of Fear“ alles andere als […]
Works
Einmal mehr widmet sich Herbert Grönemeyers Label Grönland Records der Krautrock-Forschung und Ikonenverehrung. Hans-Joachim Roedelius – logisch, klar, ganz wichtige, ganz legendäre Type mit nicht wenigen beeindruckenden Stationen im Lebenslauf und haufenweise großartiger und nicht minder bedeutsamer Musik im Keller. In den 70ern hat der Mann wegweisende Platten mit Cluster und Harmonia veröffentlicht, die heute […]
Sans détours
Die wunderbarste Musik ist immer noch die, die sich ohne Umschweife spontan in Herz und Kopf festsetzt, also instinktiv berührt. Wenn man sich einen besonders sensiblen Körperteil zum Namen nimmt, sollte und darf man auch ein gewisses Maß an Empfindsamkeit beim Sound und in den Texten erwarten. Dieser Annahme werden Plexus Solaire zu 100 Prozent […]
In Bocca al Lupo
Schon lange kein Review mehr mit „Heilge Scheiße!“ begonnen. Also: Heilige Scheiße! Wenn J. Robbins (Jawbox, Channels), Spitzenproduzent von Musik mit Hard-/Postcore-Affinität mit einer Band arbeitet, die eben nicht aus dem umittelbaren Core-Umfeld kommt, schrillen die Alarmglocken, die eine potenzielle musikalische Neuentdeckung einläuten – und hell, yes, let them ring! Murder by Death (über den […]
We Were Dead before the Ship Even Sank
Für Komplettisten und Sensationslüsterne sei gleich zu Beginn festgehalten: Ja, Johnny Marr, der Johnny Marr von den Smiths, ist nun fixes Mitglied bei Modest Mouse. Und nein, er sticht mit seiner Gitarrenarbeit nicht aus dem Gesamtbild heraus, fügt sich ideal ein, verdichtet den Sound dieser Band aus dem mittleren Westen der USA, ohne ihn zuzukleistern. […]
Saurus
Bei uns zuhause herrschen menschen- und genreverachtende Sprachregelungen. Die klingende Reichshälfte der Frau: „Schnullimusik“ (der britische Kram, Indiepop und die Folgen). Musik von und für Menschen die (zu) oft „Bitte!“, „Danke!“ und „Macht nichts!“ sagen und ein abwaschbares „sensibel“-Tatoo tragen. Meine Kompetenz: „Altherrenrock“. Musik von und für Menschen, die lieber Gutturallaute von sich geben als […]
Dunka Dunka
Der als arbeitswütig geltende Hakan Lidbo dreht beim Eröffnungstrack seines bei Shitkatapult erschienen Albums „Dunka Dunka“ das Ventil seines Arbeitsgerätes auf, um den über eine längere Produktionsphase hindurch angestauten Druck abzulassen. Nach diesem etwas unrhythmischen Start fährt der Tech-House-Meister aus Malmö eine dumpf stampfende Bassdrum hoch, die über weite Strecken des Albums nicht zur Ruhe […]
Coming Home
Dieser Mann ist wohl ohne Übertreibung einer der großen musikalischen Visionäre unserer Zeit. Bereits Mitte der 90er-Jahre versorgte uns Tim Love Lee mit herrlich obskurem TripHop und fabrizierte psychedelisch angehauchte, langsame Discotracks lange bevor diesbezüglich ein Revival ausgerufen worden war. Auf seinem letzten regulären Tonträger aus dem Jahr 2005 hat er schließlich mit „Against Nature“ […]
Kante Plays Rhythmus Berlin
Die Stadt, vielmehr der Mythos Stadt ist eines dieser Themen, die einem in so ziemlich jeder Kunstform ständig begegnen können. Nicht ohne Grund: Dort wo Menschen aufeinander treffen, in unüberschaubarer Zahl sowohl miteinander als auch anonym und anonymisiert nebeneinander leben, gibt es für den Beobachter einiges zu sehen, einiges zu fühlen und zu erfahren. „Stadt“ […]
Art Brut fe de Yoot
Vollmundig verspricht uns die Presseinfo zu diesem Album Musik, die man so noch nicht gehört haben dürfte. Im Normalfall kann bei derart hochgeschraubten Lobpreisungen vorbeugend abgewunken werden, doch Überraschung: Tatsächlich ist die Zusammenarbeit des englischen MCs Infinite Livez mit dem zwischen den Polen Elektronika, Jazz und Improv operierenden Schweizer Duo Stade kaum mit aktuell da […]
Rykestrasse 68
Vor zwei Jahren war ihr Album „Little Things“ so etwas wie die zeitgerechte Entdeckung eines heimeligen Herbsts. Die Norwegerin Hanne Hukkelberg hatte darauf ihre jazzige Vergangenheit ins Spielzimmer befördert und danach durch den Computer gejagt, um die so entstandenen wunderbar melancholischen Stücke schließlich mit ihrer an Eleni Mandell und teils sogar an Billie Holiday erinnernden […]
Wer hat von meiner Installation gegessen?
Postmoderne, wie war das noch? Oskar – Kokoschka – Namedropping? Darf man das? Good Enough for You ist die Band von Karin Brüll, einem Drittel der Schwestern Brüll, jenen scheinbar auf allen Feldern zwischen Ackerbau und Atomphysik agierenden, nun ja, ähm, Universalkünstlerinnen, und Raumschiff Englmayr, der unter dem Namen Fredl als Kopf der großartigen heimischen […]
Salt
Immerhin, Beth Cameron gibt nicht auf. Das einzige beständige Mitglied dieser kleinen Noiserock-Kapelle lässt nicht so leicht locker. Dreimal bereits kamen ihr die Bandmitglieder abhanden, doch immer wieder holte sie ihren ersten Mitstreiter, Doni Schroader zurück. Schroader, der mittlerweile bei … And You Will Know Us by the Trail of Dead am Schlagzeug sitzt, hat […]
Wie oft musst du vor die Wand laufen bis der Himmel sich auftut?
Damals, vor 100.000 Jahren, in einem ganz anderen Leben, als E-Mail, Mobiltelefone und das World Wide Web erst heraufdämmernde Alltagswirklichkeiten waren, also ungefähr 1996, bescherten mir die Bielefelder ein Lieblingsalbum („Ich & Ich“) und einem Häufchen Menschen ein denkwürdiges Konzert in der Szene Wien. Jetzt, elf Jahre später, just zu einem Zeitpunkt, da mit Blumfeld […]
Roadkill Overcoat
So schnell wie Busdriver rappt, so schnell schießen auch seine Veröffentlichungen daher. „Roadkill Overcoat“ ist ungefähr das sechste Großformat in ebenso vielen Jahren. In dieser Zeit hat er mit so ziemlich allen Freaks, die im US-amerikanischen HipHop-Underground etwas gelten, zusammengearbeitet. Diesmal haben die Produktion Boom Bip (top) und ein gewisser Nobody (nicht ganz so heiß) […]