Die ergreifendsten Lieder der Pop-Geschichte haben immer schon von der Beschreibung des Gleichklangs zweier Seelen gehandelt oder vielmehr von der Schwierigkeit, diesen zu finden oder zu halten. „Kiss“ hat der Geschichte einen weiteren Höhepunkt hinzugefügt. Mit Scout Niblett und Will Oldham, auch bekannt als Bonnie „Prince“ Billy, schmachten sich zwei ebenso große wie schwierige Seelen […]
Kategorie: Musik & Club
Activism
Und immer wieder Island. Hier sind sie wieder: Diese Melancholie, diese Fragilität, dieser siebente Sinn für seltsame Schönheit, die uns von den Sugarcubes abwärts an so vielen Künstlern dieser Insel fasziniert. Thorir Jonson alias My Summer As A Salvation Soldier ist auch einer von dieser Sorte. Normalerweise als Gitarrist in diversen Hardcore-Bands Reykjaviks tätig, fischt […]
Post Human Love
Das geht raus an Fans von IAMX, The Faint und White Rose Movement: Nemo ist ganz genau was für euch! All ihr Anderen müsstet euch auf eine hermetische Welt aus dunklen Lidschatten, strengen Schnitten und Wave-Rock einstellen. Aber dann wärt ihr ja schon Fans von IAMX, The Faint und so weiter.
The Hand
Nach ihrem rockigen Debüt und zwei eher elektronik-lastigeren Alben holte sich das Kreuzberger Duo für die vierte LP einen neuen Drummer mit ins Boot. Das Ergebnis: Schrammeliger Gitarrenpop bis Indierock mit allerlei elektronischen Einsprengseln. Oder wie die Band es auf ihrer MySpace-Seite ausdrückt: „Semi-electronic psychedelia with a hippie-flavour“. Eine gewisse Eigenständigkeit kann man dem Sound […]
12 Ways To Count
Wer sich eine eigene Sektion in der Musiksammlung eingerichtet hat, die er vorwiegend als Soundtrack für ausgedehnte Frühstücke nach einer inspirierenden Nacht verwendet, hat hier einen weiteren Beitrag. Serviert werden: Kammermusik mit Pop-Appeal in der Tradition des Penguin Cafe Orchestra, gemischt mit Gesangsmelodien für die wir Robert Wyatt so schätzen. Garniert wird mit eigenständigem Witz […]
Real Emotional Trash
Nun hat Stephen Malkmus mit seinen Jicks schon beinahe ebensoviele Alben veröffentlicht wie mit Pavement – man könnte den alten Vergleich also bald sein lassen. Mit „Real Emotional Trash“ fällt einem das umso leichter, denn darauf findet Malkmus zu einer neuen Qualität ohne auf eindeutige Erkennungsmerkmale zu verzichten. Vom Opener „Dragonfly Pie“ weg breiten sich […]
4-Way Diablo
Die Monster haben die Anziehungskraft ihres Magneten wieder aufgeladen und höllisch-psychedelisches Stoner-Superbenzin in den Tank gefüllt. Deshalb läuft der Rock-Motor rund: Starke Songs mit coolen Refrains, abgefahrene Lyrics aus dem surrealen Märchenland der freakigen Bewusstseinszone und kräftig-deftiges Teamwork. Dazu eine kantige Produktion – Dope’n’Roll auf hohem Niveau.
Nice To Meet You
Dieses deutsche Blondchen sieht ja in etwa wie das Gegenteil von R’n’B aus. Ihre Stimme dürfte aber einen bestimmten Teil des vegetativen Nervensystems, einen tief sitzenden Instinkt ansprechen, der auch die schlimmste textliche Zumutung unbedeutend erscheinen lässt. Dank der makellosen Produktion entfaltet diese Platte ihre ganze schmeichlerische Hinterhältigkeit. Hinterher fühlt man sich etwas hirngewaschen, leer, […]
Night Falls Over Kortedala
Mit seiner letzten Platte „When I Said I Wanted To Be Your Dog“ spielte sich Jens Lekman in die erste Reihe der schwedischen Songwriter und schaffte es vor einem Indie-Publikum mit Songwriter-Vorlieben mehr als nur bekannt zu werden. Nun gibt es den Nachfolger. Dieser startet mit „And I Remenber Every Kiss“ und erinnert darin an […]
Applause, Cheers, Boo Hiss
Die aus Montreal stammenden Land Of Talk können auf ihrem Debüt durchaus überzeugen. Allen voran die schroffen Gitarren und der so oft bewusst schön-schräge Gesang von Elizabeth Powell verpassen diesem gefälligen und zugleich unberechenbaren Sound einen interessanten Schliff. Weniger die Highlights (darunter das trotzige „All My Friends“) als diese konstant hohe und doch so unüberrascht […]
Sawdust
Nachdem das einem gefälligen Debüt folgende „Sam’s Town“ anno 2006 für überwiegend abfällig gelangweiltes Kopfschütteln sorgte, buddeln sich The Killers gerade auf dem B-Sides-and-Rarity-Outlet „Sawdust“ wieder ein Stück weit aus dem Treibsand des langweiligen Gleichklanges heraus. Nicht nur im mit Lou Reed angereicherten Opener „Tranquilize“, auch später und in Form von „Leave The Bourbon on […]
Anthems For The Doomes & Dazed
THIS IS ENGLAND! Und wo das herkommt, gab’s schon immer mehr. Seit 2002 sind Holy Raket nun auf dem Punkmarkt tätig und machen ihren englischen Vorfahren alle Ehre. Nach mittlerweile 11 Touren, 4 EPs und einem gehörigen Status, grölen die Punker aus Sunderland mit ihrem aktuellen Album „Anthems for the Doomed & Dazed“ Parolen für […]
Made On Internet
Wer in letzter Zeit sein Ohr in Richtung Chiptunes gereckt hat, mag bemerkt haben, dass sich dieses Genre momentan im Umbruch befindet. Der eine oder andere Popmusiker bedient sich ja mittlerweile der 8bit-Ästhetik, und so ist es auch umgekehrt. Goto80 ist einer der Artists, die die Pforten der geeky Music weit aufreißen und hereinlassen, was […]
D-Sides
Das Gorillaz-Projekt rund um Damon Albarn legt nach. Album zwei komma fünf ist eine vollbepackte Doppel-CD. CD eins bingt B-Seiten, Raritäten und Demoversionen, darunter Aufregendes, Banales, letztendlich auch Langweiliges. Interessanter gestaltet sich Teil zwei. Darauf finden sich Remixe des letzten Gorillaz-Albums „Demon Days“, aus denen fast ausschließlich elektronische Ableger geworden sind. Jamie T rappt unverschämt […]
2007
Diese Platte hat es geschafft, dass ich endlich diese Songs zuordnen kann, die sich nach mehreren „Sonntag morgen, 8:00 Uhr, verpeilt im Club“-Begegnungen tief in mein Unterbewusstsein gebrannt haben. Verantwortlich dafür ist Matthew Dear, der auch schon als Jabberjaw und Audion veröffentlicht hat und nun unter dem Alias False seine musikalische Vielseitigkeit unterstreicht. Sein Album […]
Bishop Allen & The Broken Springs
Seit einiger Zeit veröffentlichen Justin Rice und Christian Rudder Songs in verschiedenen Formaten – in erster Linie ohne Label-Back-up und anderen Geschäfts-Unsinn. So konnten sie einiges an Aufmerksamkeit generieren. Nun gibt es ein Album und das kann sich hören lassen: ziemlich ruhige Gitarren- und Song-Arbeit. Wenn’s passt, mit Streichern, sonst auch gerne simpler gehalten. Im […]
Working Man's Café
Ziemlich anachronistisch, was da vom Silberling rollt – aber durchaus ansprechend. Ein wenig Rock, auf die Dauer aber doch eher im Singer/Songwriter-Genre beheimatet, lohnt es sich zweimal hin zu hören. Aber bei dem Titel war das ja schon irgendwie im Vorhinein klar.
Gueen´s Head
Christy & Emily haben ein aus acht Songs bestehendes Debüt-Album veröffentlicht, das sich über weite Strecken damit begnügt, ruhig zu bleiben. Immer wieder verdichten sich hier der dissonant eingesetzte Gesang der beiden hellen Stimmen mit den verzerrt wabernden Gitarren und den teils schrägen Pianomelodien zu atmosphärischen Klanglandschaften. Zart hallend werden nacheinander dünne Sound-Wände aufgezogen, um […]
Confession
Wer nur lange genug vor dem Spiegel übt, bekommt die Rockstar-Posen sicher irgendwann hin. Dann schnell zum Frisör: Seitenscheitel und/oder Strandmatte. Das Zirkusdirektor-Gewand und den Seidenschal an und fertig ist die Rockband. Solange die Majors nicht aufhören, sich ihre Bands zusammenzustricken, höre ich nicht auf darüber zu lachen und/oder zu weinen.
Alles wieder offen
Die Neubauten arbeiten abseits musikindustrieller Verwertungslogik. So genannte Supporter finanzieren die Produktionen vorab und bekommen sogar die Möglichkeit, mit der Band während der Aufnahmen in Interaktion zu treten. So far so good. Gut ist auch, dass der musikalische Output heute an vielen Stellen an die Höhepunkte der 27jährigen Bandgeschichte anknüpft. Weniger gut ist, dass die […]