Mein lieber, sterbender Schwan: auf seinem selbstbetitelten Debüt macht der ehemalige “Suede-head“ ernst. Elf persönliche Songs, die sich trotz reichlicher Instrumentierung reduziert und schlicht ausnehmen, getragen von Andersons unverwechselbarer Stimme. Dramaturgie und Gesang erinnern dabei ein wenig an den jungen Bowie. „No one really cares if this horror is inside my head“ – ein bisschen […]
Kategorie: Musik & Club
ABC123
Mit einer Gesamtlänge von unter 20 Minuten ist das neue Album von To Rococo Rot ziemlich knapp ausgefallen. Dafür schaffen es die deutschen Elektroniker dann auch konzentriertest auf den Punkt zu produzieren. Auch auf „ABC123“ wird weiterhin jener Zugang zu elektronischer Musik zelebriert, der mathematisch anmutet und letztlich auch Postrock mitdenkt. Eine endliche Anzahl an […]
The Light Shines Almost All The Way
Rund eineinhalb Nummern lang überrascht die neue Ai-Phoenix-Platte: So zugänglich, ja beinahe catchy kannte man die Band bisher nicht. Einen Namen gemacht haben sich die Skandinavier vor einigen Jahren, als Alternative Country, Folk, Americana, Slow-Pop und whatever tendenziell eher ruhiger und trauriger Spielart auch regelmäßig aus Nordeuropa kamen. Seit dem gab es einige feine Alben, […]
Teil 3
Das Kölner Duo Oliver Minck und Benedikt Filleböck zeigt mit Wolke in intelligent einfachen Popsongs die schönen und weniger schönen Seiten des Lebens. Neben einem Klavier sind es meist einfache Midi-Melodien, die das reduzierte Instrumentarium führen – die klaren Popsongs kommen ganz ohne Ballast und Pomp aus. Die entstandenen Stimmungen tanzen dabei zwischen betrübt und […]
Karhunainen
Vladislav Delay aka Luomo aka Uusitalo, der eigentlich Sasu Ripatti heisst, legt ein extrem gelungenes Album vor. Zwischen zwei Ambient-Stücken finden sich acht Nummern im Grenzbereich zwischen (Minimal-)Techno und House. Unhysterische Tracks und warmer Klang, bei dem man die liebevolle Beschäftigung mit jedem einzelnen Sound ständig hört und spürt.
Edit
Was Dick Hebdidge in seinem Standardwerk “Subculture: The Meaning Of Style” als ein Grundpattern von Punk ausmachte, nämlich Bricolage, subversive Rekombination von Versatzstücken der Massenkultur, gilt auch für Mark Stewarts Musik. Als The Pop Group führte er von Bristol aus Funk, Dub und Reggae in den erstarrenden Punk ein und prägte damit später auch die […]
Mein Herz weiter jeden Tag
Die Jungs von Sternbuschweg lassen sich Zeit – in jeder Hinsicht. Nach sechs Jahren Bandgeschichte das erste Album und der erste Song am Album, mit gleichem Namen, mit sechs Minuten Spieldauer. Post-Indie, Post-Pop, ambitioniert und harmonisch, mit Schallwänden, in der die Stimme des Sängers keine Sekunde verloren zu gehen scheint. Gesungen wird auf Deutsch, Geschichten […]
Ego Trippin'
Neben der fabriksmäßigen Produktion von Gangster-Images schaffte es Snoop Dogg bisher immer auch kräftig zu überraschen: durch Sonic Fiction gemeinsam mit den Neptunes, in Lederhosen auf den EMA’s, mit „ganz echtem Afro“ im Video zu „Lets Get Blown“, als faktischer Pornoproduzent; und jetzt als 70er Jahre Funk-Genie mit perfekt sitzendem Retro-Look im Video der jüngsten […]
Accelerate
Musste man nach der letzten Studioarbeit der Mannen um Michael Stipe noch Angst haben, dass sich R.E.M. in völliger Belanglosigkeit verfransen, gibt es jetzt wieder ein Lebenszeichen. Und zwar ein verhältnismäßig kraftvolles, mit anständigen Gitarrensounds. Zum Teil liegt dies sicherlich auch daran, dass mit Jacknife Lee ein Produzent (Editors, Bloc Party) an Board ist, der […]
Cold And Blind
Eindeutig eine musikalische Zeitreise, die auch jedem anderen bevor steht, der sich Possessed by Paul James aus der Nähe anhört. Ein Pool aus Bluegrass, Blues, Folk und Hillbilly performt auf „Cold and Blind“ mit Violine, Banjo, Gitarren, Tamburin, Perkussion etc. und hinterher herrlich abgemischt wie die ersten Proberaumaufnahmen von Johnny Cash. Der Texaner Konrad Wert […]
Auffallen durch Umfallen
Peters. nehmen einen mit auf eine musikalische Reise ins letzte Jahrzehnt, als Monochrome, Die Kosmo Gesellschaft oder The Van Pelt gerade ihre ersten Platten veröffentlichten, als deutschsprachige Gedankenfetzen als Songtexte genügten und trotzdem jeder verstand, was damit gemeint war. „Auffallen durch umfallen“ hätte damals – genauso wie heute eigentlich – den Stempel Post-Hardcore aufgedrückt bekommen. […]
Mystery Repeats
Das Zweitlingswerk des Niederländischen Vorzeigeduos MC Pete Philly und Produzent Perquisite setzt an jenem qualitativ hohen Niveau an, wo das Debüt „Mindstate“ aufgehört hat. Entspannt anspruchsvoll kommt „Mystery Repeats“ und geht dabei sogar noch ein paar Schritte weiter als sein Vorgänger – mit progressivem Genreverständnis und leichtem Hang zum Experiment werden wieder Wege zwischen HipHop, […]
This Fool Can Die Now
Die ergreifendsten Lieder der Pop-Geschichte haben immer schon von der Beschreibung des Gleichklangs zweier Seelen gehandelt oder vielmehr von der Schwierigkeit, diesen zu finden oder zu halten. „Kiss“ hat der Geschichte einen weiteren Höhepunkt hinzugefügt. Mit Scout Niblett und Will Oldham, auch bekannt als Bonnie „Prince“ Billy, schmachten sich zwei ebenso große wie schwierige Seelen […]
Activism
Und immer wieder Island. Hier sind sie wieder: Diese Melancholie, diese Fragilität, dieser siebente Sinn für seltsame Schönheit, die uns von den Sugarcubes abwärts an so vielen Künstlern dieser Insel fasziniert. Thorir Jonson alias My Summer As A Salvation Soldier ist auch einer von dieser Sorte. Normalerweise als Gitarrist in diversen Hardcore-Bands Reykjaviks tätig, fischt […]
Post Human Love
Das geht raus an Fans von IAMX, The Faint und White Rose Movement: Nemo ist ganz genau was für euch! All ihr Anderen müsstet euch auf eine hermetische Welt aus dunklen Lidschatten, strengen Schnitten und Wave-Rock einstellen. Aber dann wärt ihr ja schon Fans von IAMX, The Faint und so weiter.
The Hand
Nach ihrem rockigen Debüt und zwei eher elektronik-lastigeren Alben holte sich das Kreuzberger Duo für die vierte LP einen neuen Drummer mit ins Boot. Das Ergebnis: Schrammeliger Gitarrenpop bis Indierock mit allerlei elektronischen Einsprengseln. Oder wie die Band es auf ihrer MySpace-Seite ausdrückt: „Semi-electronic psychedelia with a hippie-flavour“. Eine gewisse Eigenständigkeit kann man dem Sound […]
12 Ways To Count
Wer sich eine eigene Sektion in der Musiksammlung eingerichtet hat, die er vorwiegend als Soundtrack für ausgedehnte Frühstücke nach einer inspirierenden Nacht verwendet, hat hier einen weiteren Beitrag. Serviert werden: Kammermusik mit Pop-Appeal in der Tradition des Penguin Cafe Orchestra, gemischt mit Gesangsmelodien für die wir Robert Wyatt so schätzen. Garniert wird mit eigenständigem Witz […]
Real Emotional Trash
Nun hat Stephen Malkmus mit seinen Jicks schon beinahe ebensoviele Alben veröffentlicht wie mit Pavement – man könnte den alten Vergleich also bald sein lassen. Mit „Real Emotional Trash“ fällt einem das umso leichter, denn darauf findet Malkmus zu einer neuen Qualität ohne auf eindeutige Erkennungsmerkmale zu verzichten. Vom Opener „Dragonfly Pie“ weg breiten sich […]
4-Way Diablo
Die Monster haben die Anziehungskraft ihres Magneten wieder aufgeladen und höllisch-psychedelisches Stoner-Superbenzin in den Tank gefüllt. Deshalb läuft der Rock-Motor rund: Starke Songs mit coolen Refrains, abgefahrene Lyrics aus dem surrealen Märchenland der freakigen Bewusstseinszone und kräftig-deftiges Teamwork. Dazu eine kantige Produktion – Dope’n’Roll auf hohem Niveau.
Nice To Meet You
Dieses deutsche Blondchen sieht ja in etwa wie das Gegenteil von R’n’B aus. Ihre Stimme dürfte aber einen bestimmten Teil des vegetativen Nervensystems, einen tief sitzenden Instinkt ansprechen, der auch die schlimmste textliche Zumutung unbedeutend erscheinen lässt. Dank der makellosen Produktion entfaltet diese Platte ihre ganze schmeichlerische Hinterhältigkeit. Hinterher fühlt man sich etwas hirngewaschen, leer, […]