Zuviel Skandal ist auch nicht gut fürs Geschäft: nach den rechten Sprüchen auf Flers erstem Album, wurde der deutsche Adler am Cover abgemacht. Außerdem findet sich im Booklet neuerdings ulkiges, soziologisches Geschwätz („Verbraucherhinweis Harte Texte“), das anscheinend den bodenlosen Schwachsinn von Flers Texten durch die verständnisvollen Worte von ein paar Eierköpfen unangreifbar machen soll. National […]
Kategorie: Musik & Club
Take A Good Look
The Fleshtones wurden 1976 in Queens, New York gegründet. "Take A Good Look" macht klar, dass ihre Generation das weitergereicht hat, was von Hippiezeiten übergeblieben ist: Mundharmonikas, Orgeln, Blues und Rock’n’Roll in wiedererkennbaren Wellen sind der Aufhänger der vier Amerikaner. Selbst jemandem, der wenig Kontakt mit dem Entstehungs-Zeitraum dieser Musik hat, entfachen durch diese Tracks […]
TNT
Fast acht Jahre ist es her, dass das Trio aus der Hansestadt die deutsche Rap-Szene mit seiner Debüt-LP „Deluxe Soundsystem“ ordentlich aufmischte und wesentlich zum großen deutschen HipHop-Hype beitrug. Dass das neue Album nicht an das alte heranreichen kann, war – um die teils eher umstrittenen Soloprojekte von Samy Deluxe wissend – zu erwarten. Ein […]
Datarock
Die obercoolen Pressefotos täuschen: so zickige Styler sind die beiden Norweger von Datarock gar nicht. Datarock kann auch mal die Hosen runterlassen. Wo andere jeden Soundschnipsel perfekt einpassen wollen, regiert bei Datarock sexy Unbekümmertheit. So findet die Stimme trotz leichter Hysterie immer selbstbewusst zur bequem sitzenden Melodie. Ähnlich mühelos und unverkrampft wirkt auch die restliche […]
Raritäten II
Einige Lieder des Danzer Schurl gelten in Österreich als Allgemeingut und er selbst als Inbegriff eines Menschen mit Witz und Rückgrat. Er war sogar zwei Jahre Vorsitzender von SOS Mitmensch. Der Umgang mit seiner Krebserkrankung ist ein Meisterstück sympathischer PR, die der Journaille keinen Raum für dummdreiste Spekulationen gibt. Seine Qualitäten als Songwriter sind unbestritten. […]
Cast Iron Soul
Wenn zwei ältere Herren mit reichlich Lebenserfahrung und der Bürde, Legionen von Musikern als Vorbilder zu dienen, zusammentreffen, kann das in zwei Richtungen losgehen. Die eine wäre peinlich nostalgische Leistungsschau, die andere breit grinsende Lockerheit. Dan Stuart von Green on Red und Steve Wynn von Dream Syndicate haben zweiteres geschafft. Und das in der Ausprägung […]
They Will Say I've Been Trying Too Hard
Das kann weder Glück noch Zufall sein. Vor rund zwei Jahren verabschiedeten sich Christian Pitschl und seine Band Chris And The Other Girls vom College-Indie-Punk in Richtung ruhigeres Songwriting und schon die erste Platte war gelungenen. Das Video zu „Let Go“ – immer noch zu sehen auf der Labelhomepage – gehört noch heute zu den […]
Schlichtes Gold
Mit „Worte & Beats“ lieferten Total Chaos 2002 eines der besten Deutschrap-Alben ab. Seither gab es Features, eine gewisse szeneinterne Omnipräsenz und ordentlich hochgeschraubte Erwartungen. „Schlichtes Gold“, ein Konzeptalbum in B-Movie-Ästhetik, kann denen standhalten. Den Produzenten Szenario muss man sich merken. Originelle Sounds und handverlesene Filmsamples bauen die Welt auf, über die Manuva seine Genreinterpretation […]
Gisèle
Auch wenn er etwas anderes behauptet, macht dieser Franko-Kanadier vor allem Uptempo-Pop. Auf seinem vierten Album steckt der Punk eher nur in der Frisur, dem absichtlich debilen Image und konstant präsenten, verzerrten Gitarren. Dabei beweist Koffein-Xavier immer wieder Gespür für eingängige Lösungen. Er gießt seine Themen in einprägsame Einzeiler und hat mit „La Fin Du […]
Scream Aim Fire
Von der Hoffnung über den Hype zum Höhenflug. Diese Waliser Formation wird bekanntlich als kommender Top-Act der metallischen Szene gehandelt und ich darf bestätigen: Ja, es sei und es ist gut so. Die Leute wissen definitiv, wie man den Markt heute bedienen muss: Kompetentes Songwriting, emotionale Hymnen, ein wenig Metallica der alten Schule, treibende Riffs […]
Growing Pains
Schon seit 1991 ist MJB eine konstante Größe am amerikanischen Markt mit beträchtlichem Verschleiß an Produzenten und Co-Schreibern. Dieses Mal sind unter anderem Ne-Yo, Dr. Dre und Pharell Williams an Bord, um der Fürstin des soulgetränkten R’n’B zu helfen, diese schwierige Sache mit den Gefühlen zu kanalisieren. Dass Erfolg in jungen Jahren nicht immer einer […]
Uneasy Flowers
Autistic Daughters sind die Österreicher Martin Brandlmayr und Werner Dafeldecker sowie der Neuseeländer Dean Roberts. Dreieinhalb Jahre nach ihrem gemeinsamen Debut "Jealousy and Diamonds" folgt jetzt "Uneasy Flowers", ein Album, auf dem man die Erfahrung der Musiker in Improvisation auf der einen Seite und Komposition auf der anderen Seite erkennt. Das Grundgerüst der Nummern auf […]
Places
Unter dem durchaus gelungene Namen Goergie James veröffentlichen John Davis (Drummer von Q And Not You) und Laura Burhenn auf Saddle Creek diese hörenswerte Songsammlung. Große Popaffinität, Freude am Spiel und der Verzicht auf unnötige Experimente machen "Places" zu einem gut gelaunten Album, das selten Überrascht, aber auch nie nervt. Alltags-Musik im allerbesten Sinn.
Souljaboytellem.com
FINGERSCHNIPPEN DES TODES
SOULJA BOY IST GERADE MAL 17 JAHRE ALT UND HAT MIT SEINEM HIT „CRUNK THAT“ EINE TEILS HEFTIGE DEBATTE ÜBER DIE ZUKUNFT VON HIPHOP AUSGELÖST.
Liebe ist
Ja eh, reine Herzensangelegenheit. Der Bremer Stadtmusikant Stefan Bodzin liefert mit dem schwülstigen Titel sein Langspielerdebüt ab und legt damit gleichzeitig auch den Grundstein für sein noch schwülstigeres Label Herzblut. Erstaunlich, wie furztrocken dann die Platte anfängt („Mondfahrt“), wie unbestimmt flirrend dann ein Shuffle-mäßiges Arrangement sein kann („Planet Ypsilon“) oder wie betörend sich die Spirale […]
Poor Aim: Love Songs
Kürzlich, bei ihrem Konzert im Wiener Planet Musik im Rahmen des Gravity-Festivals, erklärte Khalea Maricich, es ginge in ihren Songs in erster Linie darum, „how fucked up my heart is“. Nachdenkliche, traurige, persönliche und überschwängliche Liebeslieder bestimmen dementsprechend das Repertoire der Künstlerin. Auch auf dem nun wieder veröffentlichten Album „Love Songs“.
Blackfield II
Blackfield, das sind Porcupine-Tree-Sänger Steven Wilson und Aviv Geffen. Album Nummer zwei gibt sich wiederholt betont entspannt und zurückhaltend, so wird fast jeder Song von Streichern untermalt, was auf die Dauer einfach zu viel des Guten ist. Nicht falsch verstehen, Titel wie „Once“ oder das positiv strahlende „Christenings“ machen Laune und wollen gehört werden. Auch […]
The Bird And The Bee
“Would you ever be my fucking boyfriend?” singt Inara George mit glockenheller Stimme über zarten Beats ein Lied über einen Herren, dessen Mitteilungsbedürfnis in Gefühlssachen gar zu wenig ausgeprägt ist. Es geht auf dem ersten, selbstbetitelten The-Bird-And-The-Bee-Album also doch etwas weniger harmonisch zu als beispielsweise Bandname und Plattencover suggerieren wollen. Das Album des US-Duos klingt […]
All Hour Cymbals
Was passiert, wenn sich vier Brooklyner Hipster mitsamt ihren Schnauzern auf die Suche nach etwas Unverbrauchtem machen? Yeasayer sind im Orient und in Indien fündig geworden und weben kleine und große Percussionsgerätschaften in ihre psychedelisch-wabernden Soundozeane ein. Klassisches Schlagzeug gibt nur stellenweise, stattdessen eher ein grobes Gerüst synkopischer Impulse. Dazu gesellen sich fein gewobene, mehrstimmige […]
Don't Let Them Down
Festlegen? Nein danke!
Im zehnten Jahr entfernt sich Franz Reisecker weiter denn je von den Ursprüngen seines Soloprojekts Lichtenberg – und schließt doch den Kreis zu den Neunzigern. Unterstützt von einem Who Is Who des avancierten heimischen Pops.