Auch auf seinem fünften Album deutet Hayden seine Sadcore-Stücke weit in Richtung Bar und mitunter auch Popschnulze. Oder umgekehrt: Hayden gibt seinen vom Piano geschriebenen Barnummern mit lyrischen und hochemotionalen Texten einen Drift, der sie greifbarer macht. „In Field And Town“ biedert sich dem Hörer dabei niemals an und überrollt diesen weder mit ohrwurmgerechten Melodien, […]
Kategorie: Musik & Club
Chinese Democracy
Wer die Scheinwerfer im Speckgesicht von Axl Rose bei seiner Tour vor zwei Jahren sich spiegeln gesehen und die jämmerliche Interpretation seiner höchsteigenen Hits bedauert hat, der durfte von „Chinese Democracy“ nichts erwarten. So gesehen erfüllt die Platte die Befürchtungen nicht ganz, doch der Maßstab bei den Gunners liegt einfach woanders. Axl muss im ärgsten […]
Was muss muss – Best Of
Der Titel der ersten Grönemeyer-Werkschau ist programmatisch für die sprachliche Verdrehtheit des Königs aller deutschen Verhörsänger: 36 Titel aus allen Schaffensphasen auf einer Doppel-CD bieten nun ausreichend Material um nachzuhören, was Grönemeyer uns mit seiner Nuschelstimme eigentlich sagen wollte oder ob er überhaupt etwas sagen will. Die neue Single „Glück“ und ein zweiter noch nicht […]
The Scars We Hide
Die heimischen Rocker von Julia legen ein Album nach und überraschen damit keineswegs: Schnörkelloser, angenehm dreckig produzierter Rock der härteren Gangart. Das ist nicht meine Musik, aber es fällt daran auch wenig wirklich Störendes auf.
The Living And The Dead
Im Vorjahr hat sie Sage Francis‘ „Got Up This Morning” beraunzt. Jetzt präsentiert die in Texas geborene Wahl-Brooklynite mit dem unverkennbar breiten Slang ihr viertes Soloalbum. Für „The Living And The Dead“ hat sich Jolie Holland, ehemaliges The Be Good Tanyas-Gründungsmitglied, ihre Kollegen M. Ward, Marc Ribot und Shahzad Ismaily zur Seite geholt. Und das […]
Fistel Rose Power
James Din A4 ist nur eines der musikalischen Gesichter von Dennis Busch. Pingipung versammelt auf „Fistel Rose Power“ 17 Stücke seiner diversen Vinyl – Veröffentlichungen, denen allen gemein ist, dass sie Techno und House ernst nehmen, aber niemals soweit gehen würden, ihre Lebendigkeit und ihre Verspieltheit dafür zu opfern. Manche der Tracks sind deswegen sehr […]
NYC
Kieran Hebden ist Fout Tet und außerdem Musiker bei Fridge, Steve Reid ist Avantgarde – Jazz – Drummer und beide sind in New York ansässig. Gemeinsam haben sie sechs nicht zu kurze Stücke aufgenommen, in denen sie versuchen, ihrem Gefühl für New York Ausdruck zu verleihen. Tracks, die getrieben sind von schwer fassbaren Drums, über […]
Planet Egmond
Nervöse, über alle Maßen verspielte Elektronik hat es mitunter schwer, ernst genommen zu werden – vor lauter Klamauk und so. Das gilt auch für Fussel, einem Duo, das mit deutschen Texten daran geht, Glück zu verbreiten. Es dauert ein bisschen, bis sich die Tracks – Pop-Nummern und klassische elektronische Sounds – aus all dem Wirr-Warr […]
The Bronx III
Der britische NME bezeichnete das Punk-Quintett aus L.A. 2006 als den „momentan besten Live-Act der Welt“. Was aber nicht bedeutet, dass beim Abspielen ihres dritten Longplayers zuhause nicht auch genügend Power vorhanden ist, um die Knie im 3-Akkord-Takt mitzucken zu lassen. Und das durchgehend vom ersten bis zum letzten Track – es gibt keine Schwachstellen, […]
December 32nd
Mit „Am 32. Dezember ist es zu spät“ bewarben früher die Bausparkassen das rückwirkende Abgreifen der Bausparprämie. Bausparen gilt ja nicht gerade als aufregende Sparform. Solide, sicher und ohne Risiko wird da das Geld angelegt. Das vierte 3 Feet Smaller-Album „December 32nd“ erinnert nun an einen Bausparvertrag. Die früheren Bowling-Punks aus Wien bauen zwar weiterhin […]
Cardinology
Wir wissen, dass Ryan Adams Songs schreiben kann und wir wissen, dass die Cardinals als eingespielte Band mit genügend Spielfreude Vieles wett machen kann. „Cardinology“ kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Adams schon seit Langem eher auf Nummer sicher geht und in erster Linie schnulzige Rockballaden schreibt. Die mögen für sich okay bis überdurchschnittlich sein […]
Saint Dymphna
“Saint Dymphna“ ist eine musikalische Reise ins Herz der Finsternis, ein tönendes „Apokalypse Now“ für den War On Terror. Eine solche Interpretation des fünften Albums des Trios aus Brooklyn mag überraschen. Wo doch fast alle Kritiken von der neuen Eingängigkeit und den Dancefloors reden, auf denen Gang Gang Dance demnächst zu hören sein sollen. Blödsinn. […]
Valentine's Massacre
Die haben das echt gemacht: Also eine CD, die oben eine lange Rille hat und sich so auf einem Plattenspieler abspielen lässt. Zumindest für einen Song. Sonst: Das Billy Rubin Trio interpretiert Pop- und Rock-Hits von „Song I“ über „Basket Case“ bis „Today“ im 20er-Jahre-Stil. Leider allzu sauber, langweilig und arm an über die Grundidee […]
The Takeover
Das rappende Kasperltheater Puppetmastaz ist vor allem für seine Live-Shows bekannt. 1999 gründete ein Zylinder tragender Maulwurf namens Mr. Maloke die „Creature-Community“, heute fasst das Kollektiv über 30 Mitglieder. Zu dieser Riege zählen sich auch Gestalten wie „Wizard The Lizard“, „Snuggles The Bunny“, oder Mutantenfliege „Midi Mighty Moe“. Was als Show wunderbar funktioniert, zeigt sich […]
Musiken für Theater
Hans Platzgumer lässt sich in keine musikalischen Schubladen stecken. Mit mehr als 50 Veröffentlichungen für unterschiedliche Labels und unter diversen Pseudonymen (Cube & Sphere, Aura Anthropica, Seperator, Convertible) fand er zwischen Elektronik und Noise immer seine eigene Insider-Nische mit Kult-Bonus. Abseits von brachialen Breakbeats widmet er sich seit 2007 verstärkt einem schöngeistigen Hobby: Am Nationaltheater […]
Brighten The Corners: Nicene Creedence Edition
Nun also auch eine Special-Edition zu „Brighten The Corners“. Auf diesem Album konnten Pavement damals mit „Stereo“ und „Shady Lane“ zwei amtliche Hits verbuchen und die Kluft zwischen diesen beiden Nummern und dem Rest des Albums schien besonders groß. Die Reissue enthält 31 weitere Nummern und Versionen, von denen zumindest die acht auf der Promo […]
Lambs Anger
Endlich ist der bärtige Puppenmann aus Frankreich wieder aus seinem Keller gekommen und zwinkert uns mit einem Album zu, das klarstellt, warum gerade er der Mann ist, der seit mehr als einem Jahrzehnt die elektronische Musik beherrscht – ob durch Werbespots, Filme, Produktionen oder eigene Alben. Nach dem durchdachten, aber schwer zugänglichen „Moustache“ geht es […]
Melville
In den 80er Jahren traf der Blues den Punk in einer Garage. Sumpfige Rhythmen, giftige Orgeln, die Gitarre fest in den Klauen der Effektpedale. The Gun Club, The Cramps oder auch The Birthday Party sind uns noch als Proponenten dieser trashigen Ästhetik in Erinnerung. Die Movie Star Junkies aus Italien erinnern sich auch und verpacken […]
Fox
Miss Kenichi legt viele falsche Fährten. Der Name japanisch, der Wohnort in Stuttgart. Das Setting akustisch, hat aber nicht viel mit Folk zu tun. Die Stimme zart, doch berührt sie mit selbstbewusster, hintergründiger Poesie das Dunkle und bringt mit einfachen Sätzen große Geschichten ins Rollen. Ausgebildete Schauspielerin und Malerin, dabei geht sie mit Musik um, […]
Nothing Worth Having Comes Easy
Neben den gewitzten Arctic Monkeys haben es die Lokalrivalen von Little Man Tate nicht leicht. Dass Sheffield dennoch genug Platz für zwei aufstrebende Bands bietet, bewies zumindest ihr Debüt. Der Titel des Nachfolgers „Nothing Worth Having Comes Easy“, bringt es auf den Punkt: Gute Musik zu machen ist harte Arbeit. Ihr Britpop, der Assoziationen mit […]