Es gibt unzählige Varianten, Entscheidungen zu treffen. Und ebenso viele Arten, mit deren Konsequenzen umzugehen. Die »guten« und »schlechten« formen im Lauf der Zeit das Leben. Aber nur rückblickend sind sie in diesen Kategorien festgefroren.
Es gibt unzählige Varianten, Entscheidungen zu treffen. Und ebenso viele Arten, mit deren Konsequenzen umzugehen. Die »guten« und »schlechten« formen im Lauf der Zeit das Leben. Aber nur rückblickend sind sie in diesen Kategorien festgefroren.
Die Notwendigkeit formeller Experimente in der Kunst ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings ist es ein seltenes Vorkommen, wenn ein solcher Vorstoß genau an der Grenze zwischen Altbewährtem und Avantgarde stattfindet. Und dabei erfolgreich ist.
Dystopische Zukunftsvisionen
»Deus Ex: Human Revolution« besinnt sich auf alte Stärken: eine spannende Geschichte und alternative Lösungswege.
Dass Austra schon mal die Töne nicht trafen, änderte nichts an der Qualität der ziemlich einprägsamen Live-Show.
Das Leben ist keine Hure
»Whores’ Glory« zeigt den erbarmungslosen Alltag von Frauen, die ihre Körper verkaufen, um menschenwürdig leben zu können. Regisseur Michael Glawogger bewahrt ihre Würde mit sensibler Ästhetik und berührt mit brutalen Realitäten.
Methamorphosen einer Muse
Gemeinsame Schreibprojekte können auch gelingen. Das Autorenduo Mahlknecht und Rosendorfer führen es vor, wenn sie ihre junge Protagonistin mit prosaischen Pinselstrichen auf Selbstfindungstrip schicken.
Albrecht Selges Protagonist August Kreuzer betreut die Errichtung eines originalgetreuen Trevibrunnens, einschließlich der brunnenseitigen Fassade des Palazzo Poli, der mitten im Einkaufszentrum für ein bisschen Weltoffenheit sorgen soll.
Wo ist das Ende der Welt? In einem kleinen neuseeländischen Dorf beispielsweise, wie Anthony McCarten vorschlägt. Außer einer Kirche, einem Pub und der großen Fleischfabrik gibt es nicht viel in dem Provinzstädtchen. Die Neueröffnung der Bibliothek wirkt wie das Abstauben eines anderen Planeten, denn das Leben der Einheimischen spielt sich zwischen dem Verpacken von Rinderherzen und den Fritten im Diner an der Ecke ab.
von Erwin Wagenhofer; mit Fritz Karl, Clare-Hope Ashitey, Wotan Wilke Möhring, Francesc Garrido, Karl Markovics
Nach »We Feed the World« und »Let’s Make Money« legt Erwin Wagenhofer seinen ersten abendfüllenden Spielfilm vor. Der erhobene Zeigefinger fehlt jedoch auch hier nicht.
Takeshi Kitano hat nach einigen Jahren Pause wieder einmal einen Yakuza-Film gedreht. Im Bonusmaterial-Interview erzählt er selbst, dass er dies nun einmal gut könne und wohl auch nicht mehr verlernen wird.
Der New Yorker Regisseur Jonathan Levine (»All The Boys Love Mandy Lane«) hat seiner Stadt ein kleines Rauchzeichen gesetzt, das unter Sonnenschein und zu den Raps von Notorious B.I.G. verpafft.
von Gilles Marchand; mit Grégoire Leprince-Ringuet, Louise Bourgoin, Melvil Poupaud, Pauline Etienne
Gilles Marchands Cyber-Psychodrama um Selbstmord und einen düsteren »Second Life«-Verschnitt ist ein reichlich überflüssiger Versuch, den französischen Thriller mit alternativer Realität zu verknüpfen. 2/10 Artemis Linhart
von Delmer Daves; mit Wichard Widmark, Felicia Farr, Susan Kohner, Tommy Rettig
Als Halbblut hatte man’s nicht gerade leicht. Richard Widmark tritt in dem Klassiker »Der letzte Wagen« zunächst gegen die Bleichgesichter und dann gegen die Apachen an. 9/10 Volker Müller
von Gordon Douglas; mit Richard Boone, Stuart Whitman, Anthony Franciosa, Jim Brown
Die 60er standen westerntechnisch vor allem im Zeichen von Morricone, Leone, Corbucci, Eastwood, Nero und Co. »Rio Conchos« bildet da eine zu Unrecht vergessene Ausnahme.
Mit seinem Roman »Russendisko« der übrigens gerade mit Matthias Schweihöfer in der Hauptrolle verfilmt wird, schaffte Wladimir Kaminer vor gut zehn Jahren seinen literarischen Durchbruch. Damals wunderte sich das Feuilleton über die wortgewaltige Präzision und Ausdruckskraft des gebürtigen Russen, der auf Deutsch, also nicht in seiner Muttersprache schreibt.
(C.H. Beck) Der Wiener Autor Constantin Göttfert schreibt über einen jungen Autor, der ein Stipendium in einer entlegenen finnischen Stadt bekommt und das ausgerechnet im Winter, bei Schnee, Eis und großer Kälte.
(Luchterhand) Ein stilles Prosawunder mit betörenden Charakteren: ein sensibler Hausierer mit Maultierkarren und ein passionierter Uhrenrestaurator in Maine, USA. Paul Harding, der in diesen Debütroman die Geschichte seines Ur- bzw. Großvaters einwob, benötigte viele Jahre und Absagen, ehe er in einem Kleinverlag publizieren konnte;
(Piper) Die Befreiung der Kinder von J. Fritzl in Amstetten, die ihr Leben in Gefangenschaft verbringen mussten, habe die irisch-kanadische Autorin inspiriert. Das mag die Bestseller-Karriere ihres Romans gefördert haben, ein sensationalistischer Exhibitionismusschocker aber ist er nicht.
Zhang Yimou konnte als Regisseur mit »Hero« und »House Of The Flying Daggers« international Erfolge verbuchen und führte 2008 bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking Regie. Sein Film »A Woman, A Gun And A Noodle Shop« ist im Vergleich dazu reduziert und sparsam.
Ich hab jetzt ein Bauchsparbuch beim örtlichen Sparflammenverein eröffnet. Ich weiß, die Krise ist nicht lustig, das verträgt keine blöden Sterze.