Zärtlichkeit gegen die Krise!
Ein Streichelinstitut in Zeiten sozialer Kälte? Clemens Bergers Roman spinnt diese ökonomisch wie zwischenmenschlich faszinierende Idee als Utopie weiter.
Zärtlichkeit gegen die Krise!
Ein Streichelinstitut in Zeiten sozialer Kälte? Clemens Bergers Roman spinnt diese ökonomisch wie zwischenmenschlich faszinierende Idee als Utopie weiter.
Was die Rundfunkredakteurin Daniela Kapitáňová hier unter dem Pseudonym des Ich-Erzählers vermittelt, rührt an ein Tabu: Ein geistig Zurückgebliebener als Literat?
In lockerem Plauderton erzählt Lilin über seine Jugend in der transnistrischen Stadt Bender.
Schlechte Nachrichten erfährt man selten gerne.
Denis Johnson ist ein Teufelskerl. Er wechselt pro Roman die Themen wie Papiertaschentücher – aber er bleibt nach wie vor gut.
A. J. Jacobs steht auf Selbstversuche.
Der zweimal verfilmte Politthriller war einer der italienischen Bestseller der letzten Jahre, weil der dem Land erbarmungslos den Spiegel vorhält.
Ein politisches Bilderbuch ist der jüngste Spross des schier schrankenlosen (das Wort ist quantitativ wie qualitativ zu verstehen!) Outputs von Dietmar Dath.
Der spanische Jungautor Alberto Torres Blandina sieht seinen Debütroman „Salvador und der Club der unerhörten Wünsche“ als ein Buch übers Reisen, bei dem der Schauplatz dennoch immer derselbe bleibt.
Wenn der trockene TV-Arzt Dr. House mal einen neuen Assistenten braucht, sollte er sich Dr. Peter Brown ausborgen, eine Figur, der vom Autor Josh Bazell ins Leben gerufen wurde.
Die Geburtswehen der Zukunft
Demografische Entwicklungen, die Zunahme chronischer Krankheiten, multilokale Lebensformen, Robotik im Alltag, vom Massenmarkt zum Mikromarkt – die Zukunft ist ein Balkendiagramm.
Zwei Sachbücher sind in diesem Jahr über den kontroversiellen – meint in diesem Fall: politisch radikalen – Filmemacher Romuald Karmakar erschienen, doch nur von einem dieser Bücher soll hier die Rede sein: von der großteils von Olaf Möller verfassten Filmmuseums-Monographie, die keiner weiteren Ergänzung mehr bedarf.
Ohne andere Bücher von Wolf Schneider gelesen zu haben, beschleicht einen bei diesem das Gefühl, es habe sich zu anderen nicht viel verändert.
»Digital Folklore« ist ein neuer Begriff, der Älteres bezeichnet. Ein Übersetzungsversuch wäre »Netzvolkskultur« und ihre klassischen Sujets sind hektisch animierte gif-Bilder, der unkontrollierte Griff in die Farbpalette, oder auch halluzinogen gemusterte Homepage-Hintergründe.
Liebeslied ans Liebeslied
Im kleinen Dorf Hicksville stirbt die Liebe für Comic Books nicht. Dylan Horrocks fiktiver Schauplatz symbolisiert im Comic seine eigene Liebe für Comics.
Bevor Yoshihiro Tatsumi zum Pionier der /gekiga/ – »dramatische Bilder«, ein Wort, das Tatsumi ersann um seine ernsthafteren Arbeiten von den /manga/, den »leichtsinnigen Bildern« zu unterscheiden – wurde, musste er erst die (unsichtbare und gar nicht genau definierbare) Grenze zwischen /manga/ und /gekiga/ überschreiten.
»Unterwegs mit Samuel« von Tommi Musturi kann als kleines Meisterwerk bezeichnet werden, vom dem mehr gesagt und mehr gezeigt werden müsste, als hier möglich ist.
»Gift« führt die Leserin mit ausgesprochen authentisch wirkender Sprach- und Bildgestaltung ins Bremen der 1820er Jahre, das durch einen spektakulären Kriminalfall in Aufregung versetzt ist.
Graham Annable beherrscht eine Sprache, die kaum ein anderer so fließend spricht: die Sprache der sparsamen Linien.
Träum was Schönes
Andrea Maria Dusl taucht in ihrem zweiten Roman »Channel 8« tief in Traumwelten. Sprachgewaltig versucht sie dabei ungewohnte Blicke auf Realitäten zu schaffen. Und verwebt und verschmilzt dabei alles, was ihr an Erzählsträngen so unterkommt. Rätselhaft schön – enigmatisch verwunderlich.